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DOI: 10.1055/s-0045-1812251
Seltene Ursache fetaler Anämie
Authors
Hintergrund Nabelschnuraneurysmen sind extrem seltene Gefäßanomalien, die mit einer erhöhten fetalen Morbidität und Mortalität einhergehen können. Komplikationen wie Thrombose, Ruptur oder hämolytische Anämie sind möglich und erfordern ein individuelles pränatales Management.
Methoden Fallbeschreibung und Auswertung der Nabelschnuraneurysmen unserer Klinik der letzten 20 Jahre.
Fallbeschreibung : Eine 28-jährige Erstgravida stellte sich in der 21+0 SSW zur Feindiagnostik vor. Beim Feten zeigte sich eine Fallot-Tetralogie (TOF), ansonsten war der Ultraschall unauffällig. Am plazentaren Nabelschnuransatz wurde ein Aneurysma der Vena umbilicalis mit einer Größe von 24 mm diagnostiziert. Es erfolgten engmaschige Verlaufskontrollen. Bis zur 34+3 SSW zeigte sich eine deutliche Zunahme von Größe (knapp 12cm) und Thrombosierung. Dopplersonographisch zeigte sich eine zunehmende fetale Anämie. Indikation zur prim. Sectio in SPA.
Ergebnisse In dem Einzelfall wurde aufgrund der Befunde (Zunahme an Größe und Thrombosierung sowie Zunahme PSV/ACM) die Indikation zur primären Sectio gestellt. Das Neugeborene wies postpartal einen Hämoglobinwert von 7,8 g/dl auf und musste transfundiert werden ([Abb. 1]).


Schlussfolgerung Aneurysmen der Nabelvene (v.a. extraabdominell) sind extrem selten und bergen das Risiko schwerwiegender Komplikationen wie Thrombose, Ruptur und fetaler Anämie. Klare Handlungsempfehlungen fehlen. Die sonographische Überwachung und insbesondere die Dopplersonographie der ACM sind essenziell zur Erkennung einer Anämie und zur rechtzeitigen Entbindung. Im vorliegenden Fall konnte durch engmaschige Kontrollen und rechtzeitige Entbindung eine schwerwiegende fetale Komplikation abgewendet werden.
Auf der Basis dieses extremen Falls werten wir unsere Fälle der letzten 20 Jahre aus, um mehr Licht ins Dunkel zu bringen, da bisher nur wenig beschrieben ist und wir die Möglichkeit haben, auch Langzeit-outcomes zu berichten.
Publication History
Article published online:
16 October 2025
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