Ultraschall Med 2025; 46(S 01): S37
DOI: 10.1055/s-0045-1812265
Abstracts
Posterbeiträge

Pfortaderkollateralen im Bereich des Ductus hepatocholedochus erhöhen das Blutungsrisiko der endoskopisch retrograden Cholangiographie

Authors

  • H Kefalakes

    1   Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
  • A Wranke

    1   Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
  • M Franck

    1   Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
  • B Heidrich

    1   Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
  • B Maasoumy

    1   Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
  • H Wedemeyer

    1   Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
  • M Gebel

    1   Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
  • P Behrendt

    1   Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
 

Hintergrund Die Leberzirrhose stellt die häufigste Ätiologie der Pfortaderthrombose dar, jedoch werden auch nicht-zirrhotische Erkrankungen wie erworbene Thrombophilie, maligne Neoplasien und systemische Entzündungszustände mit ihrer Entstehung assoziiert. Während eine Pfortaderthrombose im akuten Stadium eine signifikante portale Hypertension verursachen kann, entwickeln sich schwerwiegende Komplikationen typischerweise im chronischen Verlauf, insbesondere durch die Ausbildung portosystemischer Kollateralen. Diese gehen primär mit einem erhöhten Risiko für Varizenblutungen und Aszites einher.

Methoden Wir beschreiben drei Patienten, bei denen eine Pfortaderthrombose vorlag und sich eine chronische portale Hypertension entwickelt hat. Bei diesen Patienten wurden Kollateralen im Bereich der Gallenblase und des Ductus hepatocholedochus mittels abdomineller Farbdopplersonographie nachgewiesen.

Ergebnisse Die erste Patientin stellte sich mit einer kavernösen Transformation der Pfortader unklarer Ätiologie vor. Zudem bestand eine Thrombose der Vena mesenterica superior und der Vena splenica, eine Raumforderung im Leberhilus und eine Choledocholithiasis. Der zweite Patient wies eine Thrombose der Pfortader mit ausgedehnten intraabdominellen Kollateralen sowie dilatierten intrahepatischen Gallenwegen auf. Beim dritten Patienten bestand ein Cholangiokarzinom mit retrogradem Pfortaderfluss und Kollateralen im Leberhilus. Alle drei Patienten wurden einer endoskopisch retrograden Cholangiographie unterzogen, welche mit schweren Blutungen infolge der Ruptur von Kollateralen des Pfortadertrakts im Bereich des Ductus hepatocholedochus einhergingen.

Schlussfolgerung Bei Patienten mit Pfortaderthrombose oder gestörtem Blutfluss in diesem Bereich und gleichzeitig bestehender biliärer Obstruktion sollte eine Evaluation auf Kollateralen im Bereich des Ductus hepatocholedochus erfolgen. Bei Nachweis von Kollateralen ist die Indikation einer endoskopisch retrograden Cholangiographie mit äußerster Vorsicht zu stellen.



Publication History

Article published online:
16 October 2025

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