physioscience 2025; 21(S 03): S19-S20
DOI: 10.1055/s-0045-1812392
Abstracts
Präsentationen/Presentations
PS 10

Bewegungsberatung für mehr körperliche Aktivität im Alltag älterer Personen: eine Konzeptentwicklung

Authors

  • L Reicherzer

    1   ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Institut für Physiotherapie, Departement Gesundheit, Winterthur, Switzerland
  • A K Rausch

    1   ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Institut für Physiotherapie, Departement Gesundheit, Winterthur, Switzerland
  • M Bruderer-Hofstetter

    2   BFH Berner Fachhochschule, Institut Alter, Bern, Switzerland
    3   BFH Berner Fachhochschule, Fachbereich Physiotherapie, Departement Gesundheit, Bern, Switzerland
  • I Nast

    1   ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Institut für Physiotherapie, Departement Gesundheit, Winterthur, Switzerland
 

Ausgangslage Regelmäßige körperliche Aktivität ist essenziell für gesundes Altern. Die Vorteile für Gesundheit, Wohlbefinden und auch Erhalt der Selbstständigkeit sind eindeutig belegt. Jedoch erreichen laut Gesundheitsbefragung Schweiz rund 36% der über 75-jährigen Personen die Bewegungsempfehlungen nicht. Gesundheitsfachpersonen können eine zentrale Rolle übernehmen, inaktiven älteren Personen bestehende Bewegungsangebote zu vermitteln oder sie bei der Umsetzung eines körperlich aktiveren Lebensstils zu unterstützen. Eine Bewegungsberatung wird jedoch aktuell in der Praxis wenig wahrgenommen. Das Ziel des Projektes war, in einem partizipativen Ansatz ein Konzept für eine gezielte Bewegungsberatung an der Schnittstelle zwischen Grundversorgung und Bewegungsangeboten zu entwickeln.

Material und Methodik Das Projektteam erarbeitete gemeinsam mit einer Begleitgruppe die Grundlagen für das Konzept der Bewegungsberatung. Zur Begleitgruppe gehörten zehn Vertreter*innen wichtiger Interessengruppen: Senior*innen, deren Angehörige und Gesundheitsfachpersonen (Ergotherapie, Pflege, Physiotherapie). Für die Konzeptentwicklung wurden folgende methodische Bausteine genutzt:

  • Workshops zur gemeinsamen Festlegung der Projektziele und Ausarbeitung des Konzepts

  • Literaturrecherche über die Erfahrungen anderer Länder mit ähnlichen Bewegungsberatungsangeboten

  • Interviews zu den Bedürfnissen der Senior*innen und Multiplikator*innen in Bezug auf ein Bewegungsberatungsangebot

Ergebnisse Das entwickelte Konzept für Bewegungsberatung setzt auf einen niederschwelligen Zugang über Multiplikator*innen aus dem Gesundheits- und Sozialbereich (z. B. Hausärzt*innen, Therapeut*innen, Pflege). Diese erfassen das Bewegungsverhalten, klären das Interesse an mehr Aktivität und leiten bei Bedarf an die Beratung weiter. Die Bewegungsberatung selbst wird von Expert*innen im Bereich Bewegung durchgeführt und umfasst u. a. Techniken zur Verhaltensänderung, motivierende Gesprächsführung, Vermittlung zu passenden Bewegungsangeboten und Netzwerkkoordination. Die Beratungsangebote sollten dezentral und quartiersnah angesiedelt sein, z. B. in Gesundheitszentren oder Praxen.

Zusammenfassung Das entwickelte Konzept greift zentrale Elemente der Initiative Exercise is Medicine auf, indem es Bewegung als festen Bestandteil der Gesundheitsversorgung verankert. Physiotherapeut*innen können dabei als Schlüsselakteur*innen agieren – sowohl im Screening von körperlicher Aktivität, der Beratung, sowie bei der Vermittlung zu bestehenden Angeboten. Die Umsetzbarkeit soll in einem Folgeprojekt mit Physiotherapeut*innen mit Spezialisierung im Bereich Bewegungsberatung pilotiert werden.



Publication History

Article published online:
23 October 2025

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