physioscience 2025; 21(S 03): S32-S33
DOI: 10.1055/s-0045-1812426
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Implementierung eines ambulanten Rehabilitationsprogramms für mild betroffene Schlaganfallpatient*innen

Authors

  • B Diem

    1   Universitätsspital Zürich, Fachbereich Neurologie und Herzkreislaufsystem, Zürich, Switzerland
 

Hintergrund Schlaganfälle und andere Herz-Kreislauf Erkrankungen stellen mit 27,5% die häufigste Todesursache in der Schweiz dar. Der Schlaganfall führt bei Betroffenen häufig zu eingeschränkter Selbstständigkeit in Aktivitäten des täglichen Lebens oder Einschränkungen der Lebensqualität. In 12,2% der Fälle verläuft der Schlaganfall letal.

Am Universitätsspital Zürich (USZ) werden Patient*innen mit moderaten und ausgeprägten Beeinträchtigung nach Schlaganfall in ambulante oder stationäre Settings zur Rehabilitation angebunden. Patient*innen ohne Residuen werden ohne direkte therapeutische Anschlusslösung ins häusliche Umfeld entlassen.

Gemäss Literatur ist auch bei letztgenannter Patientengruppe die Indikation für Physiotherapie gegeben, da 39,7% der Schlaganfallüberlebenden bis 12 Jahre nach dem ersten Ereignis ein Rezidiv erleiden.

Nebst angepasster Medikation können kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Hypercholesterinämie, arterielle Hypertonie sowie Diabetes Mellitus nachweislich durch körperliches Training positiv beeinflusst werden.

Aufgrund dieser Erkenntnisse wird zur Sekundärprävention eine ambulante Rehabilitation von Schlaganfallpatienten ohne Residuen des Schlaganfalls am USZ implementiert.

Methode Im Rahmen einer Literaturrecherche in der Datenbank PubMed wurde festgestellt, dass in der Sekundärprävention ähnliche Faktoren wie in der kardiologischen Rehabilitation Relevanz zeigen. Somit würden auch Schlaganfallpatienten von einem strukturierten ambulanten Programm zur Förderung der körperlichen Aktivität sowie Reduktion der kardiovaskulären Risikofaktoren profitieren. Eine Literaturrecherche zur Erarbeitung eines evidenzbasierten Programms wird durchgeführt.

Resultate Im Mai 2024 startete das ambulante Rehabilitationsprogramm, welches entlang der Empfehlungen drei Mal wöchentlich ein 30-45 minütiges kardiopulmonales Ausdauertraining, sowie 30–45 minütiges Kraft- und Gleichgewichtstraining beinhaltet. Analog zur ambulanten kardialen Rehabilitation finden edukative Schulungen (z.B. Raucherberatung, Ernährung, Stress & Entspannung) statt. Es wurden ein ambulantes Rehabilitations-Programm, eine hausinterne Standard Operating Procedure (SOP) sowie Informationsdokumente erstellt.

Zuweisend ist der ärztliche Dienst der Klinik Neurologie des USZ. Anschliessend triagieren Fachexperten Physiotherapie angemeldete Patienten und die Klinik für Kardiologie übernimmt die Patient*innen, führt weiterführende Diagnostik und bei Bedarf Interventionen durch.

Die Verantwortung über die Programmdurchführung obliegt den Fachexperten Physiotherapie sowie der ärztlichen Leitung der ambulanten kardialen Rehabilitation.

Als Verlaufszeichen werden funktionelle Belastbarkeit (6MWT), Körpergewicht, Bauch- und Hüftumfang sowie Lebensqualität (SF36) erhoben.

Schlussfolgerung Der wahrgenommene Bedarf, Patient*innen nach transienten oder kleineren cerebrovaskulären Ereignissen passend zu therapieren, wird durch die Literatur unterstützt. Das ambulante Rehabilitations-Programm wurde am USZ implementiert und stellt seither ein zusätzliches Angebot zur Sekundärprävention für Schlaganfallpatienten dar.



Publication History

Article published online:
23 October 2025

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