physioscience 2025; 21(S 03): S33
DOI: 10.1055/s-0045-1812427
Abstracts
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Körperliche und kognitive Effekte von Exergaming bei Demenz: eine kritische Studienbeurteilung

Autoren

  • J Müller

    1   Fachhochschule OST, Weesen, Switzerland
 

Problemstellung Die Menschheit wird immer älter und dadurch erkranken auch immer mehr Personen an Demenz. Es braucht neben pharmakologischen Interventionen auch andere Lösungsansätze für die Prävention und Therapie dieser Erkrankung. Exergaming zeigt grosses Potenzial bezüglich der Verbesserung von physischen und kognitiven Fähigkeiten bei Menschen mit einer Demenz. Aufgrund der vielversprechenden Ergebnisse von Exergaming bezieht sich diese Studienbeurteilung auf die Studie von Swinnen et al. (2021).

Fragestellung Wie ist die interne, sowie die externe Validität der gewählten Studie und der darin enthaltenen Exergamingintervention bei Menschen mit Demenz von Swinnen et al. (2021)?

Methodik Die interne Validität, also wie gut die Intervention selbst in der Studie umgesetzt werden kann, wird mit der JBI-Checkliste beurteilt. Die Beurteilung mit der JBI-Checkliste erfolgt anhand der Kategorien „Ja, „Nein“, „unklar“ oder „nicht zutreffend“. Das i-CONTENT Tool dient der Einschätzung der Übertragbarkeit der Studienergebnisse in die klinische Praxis, der externen Validität. Es bietet Forschenden, sowie Praktikern eine Ressource, um die Heterogenität von Studien zur körperlichen Betätigung besser zu erkennen, zu bewerten und zu interpretieren. Die Items wurden mit „low risk”, „high risk“, „probably done“ oder „probably not done“ bewertet.

Resultate Von insgesamt 13 JBI-Items wurden neun mit „Ja“, zwei mit „unklar“ und zwei mit „nicht zutreffend“ bewertet. Eine Verblindung der Teilnehmenden und betreuenden Personen war aufgrund der Trainingsintervention nicht umsetzbar. Die Kontroll- und Interventionsgruppen erhielten eine vergleichbare Grundversorgung. Ausfälle und deren Gründe wurden transparent dargestellt. Zudem kamen geeignete statistische Verfahren zur Anwendung. Fünf i-CONTENT-Items wurden mit „low risk of ineffectiveness“ bewertet, zwei mit „probably done“. Kein Item wurde mit „high risk of ineffectiveness“ beurteilt. Die Items „Type and Timing of Outcome Assessment“, sowie „Safety of the Exercise Program“ sind nicht vollständig erfüllt, da weder der optimale Messzeitpunkt noch der Schweregrad potenzieller unerwünschter Ereignisse genau beschrieben werden.

Schlussfolgerung Die Diskussion über potenzielle Biasquellen und die Übertragbarkeit der Ergebnisse liefert wertvolle Einsichten für die Praxis. Die Wichtigkeit von Exergaminginterventionen, insbesondere die des Dividat Senso, wird unterstrichen. Physiotherapeut*innen können künftig eine grosse Rolle in der Behandlung von Demenz übernehmen. Die Fachpersonen müssen die Effekte von Exergaming in Zukunft an andere Professionen herantragen und die Wichtigkeit dessen betonen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
23. Oktober 2025

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