physioscience 2025; 21(S 03): S39-S40
DOI: 10.1055/s-0045-1812447
Abstracts
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Zyklusabhängige Unterschiede im Hamstrings-Quadriceps-Verhältnis beim einbeinigen Drop Vertical Jump

Authors

  • A Ott

    1   ZHAW – Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Institut für Physiotherapie, Winterthur, Switzerland
  • R Vögeli

    1   ZHAW – Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Institut für Physiotherapie, Winterthur, Switzerland
  • S Friedli

    1   ZHAW – Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Institut für Physiotherapie, Winterthur, Switzerland
    2   Universität Fribourg, Mathematisch-Naturwissenschaftliche und Medizinische Fakultät, Fribourg, Switzerland
  • A Zind

    1   ZHAW – Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Institut für Physiotherapie, Winterthur, Switzerland
  • N Wieloch

    3   Universitätsklinik Balgrist, Universitäres Zentrum für Prävention und Sportmedizin, Zürich, Switzerland
  • S Vollrath

    4   Inselspital Bern, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Bern, Switzerland
    5   Bundesamt für Sport BASPO, Sportmedizin, Magglingen, Switzerland
  • E Graf

    1   ZHAW – Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Institut für Physiotherapie, Winterthur, Switzerland
 

Hintergrund Frauen erleiden zwei- bis achtmal häufiger nicht-kontaktbezogene vordere Kreuzbandrupturen als Männer, dabei sind Sprunglandungen, mit einem dynamischen Knievalgus und Unterschenkelrotation, eine Bewegung mit hoher Verletzungshäufigkeit. Eine zentrale Rolle in der Stabilisierung des Kniegelenkes spielt der M. Biceps femoris, indem er das Anterior-Gleiten der Tibia bei exzentrischen Landebewegung kontrolliert. Hormonelle Schwankungen im Menstruationszyklus, insbesondere von Östradiol und Progesteron, können die Muskelaktivierung beeinflussen. So zeigt sich eine veränderte Hamstrings-Quadriceps-Ratio (H/Q-Ratio) bei isometrischer Anspannung in der Lutealphase im Vergleich zur Follikelphase.

Ziel Diese Arbeit untersucht, ob das Verhältnis der Hamstrings- zur Quadricepsaktivierung beim einbeinigen Drop Vertical Jump in der Follikel- und Lutealphase variiert.

Methode Die Aktivierung von vier spezifischen Muskeln (M. Biceps femoris, M. Semitendinosus, M. Vastus medialis, M. Vastus lateralis) wurde bei sportlich aktiven Frauen (n=12, Alter: 24.9±4.3 Jahre, Grösse: 167.4±5.6 cm, Masse: 64.7±5.4 kg) während eines einbeinigen Drop Vertical Jump des nicht-dominanten Beines erfasst. Die maximale Aktivierung wurde auf die maximale isometrische willkürliche Kontraktion (MVIC) normiert, um das H/Q-Ratio zu berechnen. Zur statistischen Analyse wurde ein gepaarter t-Test durchgeführt. Die Effektgrösse wurde mittels Cohen`s d berechnet.

Ergebnisse Die H/Q-Ratio betrug im Mittelwert 116.1%±61.8% in der Follikelphase und 96.4%±76.1% in der Lutealphase. Der Unterschied zwischen den Phasen war nicht statistisch signifikant (p=0.6, d=0.285).

Schlussfolgerung Unsere Untersuchungen der H/Q-Ratio in den zwei Zyklusphasen ergaben keinen signifikanten Unterschied. Aufgrund der Ungenauigkeit in der Bestimmung der Zyklusphase und um den Einfluss der Hormone auf die Muskelaktivierung zu verstehen, sollen in künftigen Studien die Hormonkonzentrationen gemessen und in der Analyse berücksichtigt werden. Für die physiotherapeutische Praxis wären darauf aufbauend gezielte an den Zyklus angepasste Empfehlungen mit Fokus auf exzentrische Kräftigung der Hamstrings in der späten Follikelphase denkbar.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
23. Oktober 2025

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