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DOI: 10.1055/s-0045-1812821
Therapeutischer Einsatz pflanzlicher Arzneimittel bei gynäkologischen Beschwerden aus Sicht betroffener Patientinnen
Authors
Pflanzliche Arzneimittel (pAMs) werden als sinnvolle Ergänzung zur konventionellen Medizin betrachtet. Obwohl für viele pAMs klinische Evidenz hinsichtlich Sicherheit und Wirksamkeit vorliegt, sind sie bislang nicht ausreichend in die pharmakologische Therapie unkomplizierter gynäkologischer Beschwerden integriert. Patient-reported Outcomes (PROs) tragen dazu bei, diese Lücke zu schließen und pAMs zielgerichteter in bestehende Behandlungskonzepte einzubinden.
Methoden Aus der pharmakoepidemiologischen Datenbank PhytoVIS entnahmen wir einen Datensatz bestehend aus PROs von Patientinnen (n=1658), die zur Behandlung ihrer gynäkologischen Beschwerden pAMs einnahmen. Nach Ausschluss von 294 Fällen wurden mittels deskriptiver Statistik empfundene Wirksamkeit und Verträglichkeit sowie Anwendungspräferenzen und Behandlungsgewohnheiten ermittelt.
Ergebnisse Die Mehrheit der Patientinnen bewertete die Wirksamkeit und Verträglichkeit der pAMs als sehr gut. Vitex agnus-castus L. wurde vorrangig bei Menstruationsbeschwerden eingesetzt und Actaea racemosa L. bei menopausalen Beschwerden. Bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen (uUTIs) kamen verschiedene Arzneipflanzen zur Anwendung, insbesondere Arctostaphylos uva-ursi (L.) Spreng. Sehr junge und ältere Frauen sowie Patientinnen mit uUTIs bevorzugten häufiger Teezubereitungen, während bei menstruellen und menopausalen Beschwerden sowie bei Frauen mittleren Alters Extrakt-Präparate in Langzeitanwendung favorisiert wurden. Teezubereitungen wurden eher kürzer verwendet. Bei uUTIs war die Anwendungsdauer der pAMs meist ebenfalls zeitlich begrenzt. Die Darreichungsform hatte keinen Einfluss auf die subjektiv wahrgenommene Wirksamkeit.
Schlussfolgerung Unsere Ergebnisse liefern wertvolle Einblicke in die Anwendungspraxis der pAMs und unterstützen deren Einbindung in bestehende Therapiestrategien. Damit kann die patientenzentrierte Versorgung gynäkologischer Beschwerden verbessert werden.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
17. Oktober 2025
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