Ultraschall Med 1999; 20(4): 150-157
DOI: 10.1055/s-1999-8905
ORIGINALARBEIT
Georg Thieme Verlag Stuttgart ·New York

Weichteilsonographie in der Nachsorge des Mammakarzinoms: Hinweise auf lymphogene Lebermetastasierung

Soft-Tissue Sonography in the Follow-up Care of Carcinoma of the Breast: Indications of Liver Metastases Caused by Lymphatic Spread H. Stutte
  • Universitäts-Frauenklinik Tübingen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
31. Dezember 1999 (online)

Zusammenfassung

Studienziel der prospektiven Untersuchung im Rahmen der Nachsorge des Mammakarzinoms war die Beantwortung von zwei Fragen: 1. Kann die Erkennung von lokoregionären Metastasen in einem frühen Stadium durch die Weichteilsonographie verbessert werden? 2. Sind durch die Kombination von Weichteil- und Lebersonographie Erkenntnisse über lymphogene Metastasierungswege zu gewinnen? Methodik: An 312 unausgelesenen Mammakarzinompatientinnen wurden Ultraschalluntersuchungen vorgenommen. Sie erstreckten sich auf neun Stationen der ableitenden Lymphwege und der Thoraxwand sowie auf die Leber. Die Befundkontrolle der Weichteilmetastasen erfolgte durch ein zweites bildgebendes Verfahren, histologisch oder durch die sonographische Verlaufskontrolle und durch die klinische Nachbeobachtung. Ergebnisse: Bei 49 Patientinnen (15,7 %) konnten sonographisch 112 lokoregionäre Metastasenstationen dargestellt werden, von denen 62 (55 %) nicht tastbar waren. Besonders Metastasen im axillären Level-II- und Level-III-Bereich, interpektorale und intramuskuläre Rezidive sowie Mammaria-interna-Metastasen erwiesen sich als nicht palpabel, es sei denn, sie waren in einem sehr weit fortgeschrittenen Stadium. Lebermetastasen kamen häufig zusammen mit Mammaria-interna-Metastasen vor. Drei Patientinnen, alle im fünften postoperativen Jahr, hatten neben Mammaria-interna-Metastasen nur Lebermetastasen als einzige Manifestation von Fernmetastasen. Schlußfolgerung: Die Weichteilsonographie verbessert die frühe Erkennung lokoregionärer Metastasen des Mammakarzinoms erheblich. Lebermetastasen können beim Mammakarzinom möglicherweise auch lymphogen auf dem Weg über Mammaria-interna-Metastasen entstehen.

Aim: During follow-up care of breast cancer patients a prospective study was carried out to answer two questions: 1. Can soft-tissue sonography improve early detection of locoregional metastases? 2. Can a combination of soft-tissue sonography and ultrasound liver examination provide information about the lymphogenous spread of metastases? Method: 312 unselected breast cancer patients were examined sonographically. The examinations included 9 lymph node regions of the efferent lymphatic ducts, along with the chest wall and the liver. Further examinations of the soft-tissue metastases were carried out with a different imaging technique or histologically, or with a combined sonographic and clinical follow-up, as a control. Results: Sonography revealed 112 locoregional metastases in 49 patients (15.7%); 62 of these metastases (55%) were non-palpable. Especially metastases in the axillary level II and III areas, interpectoral and intramuscular recurrences and internal mammary lymph node metastases were found to be non-palpable, except in a very advanced stage. Liver metastases often occured in conjunction with internal mammary lymph node metastases. Liver metastases were the only manifestation of distant metastasis in three patients with internal mammary lymph node metastases, all of whom were in the fifth year after mastectomy. Conclusion: Soft-tissue sonography greatly improves early detection of locoregional metastases of breast cancer. There seems to be the possibility that liver metastases of breast cancer can develop lymphogenously via internal mammary lymph node metastases.

Literatur

01 Das Ergebnis einer vorläufigen Teilauswertung wurde im März 1997 in einem Vortrag mitgeteilt [16].

02 Die einzige Ausnahme stellte die Lymphknotenmetastase in Abb. [3] dar: Obwohl ihr Durchmesser nur 0,7 cm betrug, war ihr sonographisches Erscheinungsbild so metastasentypisch, daß sie bei der Operation eines Thoraxwandrezidivs mit entfernt und die sonographische Diagnose histologisch bestätigt wurde.

Dr. Hilde Stutte

Universitäts-Frauenklinik

Schleichstraße 4

D-72076 Tübingen

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