Aktuelle Urol 1999; 30(6): 441-447
DOI: 10.1055/s-1999-8962
Rubrik
Georg Thieme Verlag Stuttgart ·New York

Splenektomie nach akzidenteller Milzverletzung

U. Humke, T. Lindenmeir, M. Ziegler
  • Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätskliniken des Saarlandes
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Publication Date:
31 December 1999 (online)

 

Einleitung

Die Milz ist ein Organ des retikuloendothelialen Systems. Sie erfüllt Abwehrfunktionen (Phagozytose, Antikörperbildung, Lymphozytenbildung) und ist an der Mauserung der Erythrozyten ebenso wie an der fetalen Erythropoese beteiligt. Hämatologische Erkrankungen können zu Milzvergrößerungen führen und Grund für eine geplante Splenektomie sein. Hauptindikation für eine Splenektomie ist die traumatische Milzruptur.

Die intraoperative iatrogene Milzverletzung ist weltweit Ursache von 10 - 24 % aller Splenektomien. Dabei zeigen einige, meist von Chirurgen publizierte Statistiken, daß die linksseitige Nephrektomie besonders häufig mit einer iatrogen verursachten Splenektomie assoziiert ist [[1], [2]]. Die Häufigkeit der intraoperativen Milzverletzung wird mit 5 - 21 % angegeben und bezieht sich fast ausschließlich auf die transperitoneale linksseitige Tumornephrektomie. Für den retroperitonealen Zugang zur Niere hingegen ist bislang in der Literatur nur ein Fall einer Milzverletzung dokumentiert, wenngleich die Dunkelziffer deutlich höher liegen dürfte.

Die nur geringe Beachtung dieser Komplikation in der urologischen Literatur ist Anlaß, klassische Risikosituationen für eine iatrogene Milzverletzung in Erinnerung zu rufen und Anatomie sowie operative Versorgung der Milz darzustellen.

Literatur

  • 1 Da S E, Pereiro A M, Pereiro A B, Ferreira C C, Pesqueira S D, Zungri T E. Iatrogenic splenectomy in surgery of renal tumors.  Actats Urol Esp. 1997;  21 476-479
  • 2 Cooper C S, Cohen M B, Donovan-JF J. Splenectomy complicating left nephrectomy.  J Urol. 1996;  155 30-36
  • 3 Roth H, Daum R, Benz G. Stadieneinteilung der Milzruptur - chrirugische Konsequenzen im Kindesalter.  Chirurg. 1986;  57 194-197
  • 4 Waghorn D J, Mayon W R. A study of 42 episodes of overwhelming post-splenectomy infection: is current guidance for asplenic individuals being followed.  J Infect. 1997;  35 289-294
  • 5 Meekes I, van der Staak F, van Oostrom C. Results of splenectomy performed on a group of 91 children.  Eur J Pediatr Surg. 1995;  5 19-22

Dr. med. Priv.-Doz. U. Humke

Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie Universitätskliniken des Saarlandes

D-66421 Homburg/Saar