Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2000; 35(1): 1-2
DOI: 10.1055/s-2000-10846-23
ABSTRACTS
Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Clonidin im Rahmen einer balancierten Anästhesie mit Sevofluran - Effekte auf Parameter des pEEG

Th. Frank, D. Olthoff
  • Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Universität Leipzig
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Publication Date:
28 April 2004 (online)

Fragestellung: Von Clonidin ist bekannt, daß es einen anästhetikasparenden Effekt besitzt. In einer eigenen Untersuchung, bei der die Steuerung der Anästhesietiefe mittels pEEG (SEF90) erfolgte, konnten wir diesen Effekt nur für Fentanyl (- 20 %), jedoch nicht für Sevofluran (1,62 ± 0,26 vs. 1,65 ± 0,24 Vol.%) bestätigen. Dies war für uns Anlaß die aufgezeichneten pEEG-Daten hinsichtlich clonidinspezifischer EEG-Effekte zu untersuchen. Methodik: Nach Genehmigung durch die zuständige Ethikkommission und Aufklärung wurden 28 Patienten in unsere doppelblinde, prospektive und randomisierte Studie einbezogen. Nach Ankunft im OP erhieten die Patienten 4 µg*kg-1 Clonidin vs. Placebo als Kurzinfusion. Nach 15 min erfolgte die Einleitung und Aufrechterhaltung einer balancierten Anästhesie nach stansdardisiertem Verfahren (Propofol/Fentanyl/Rocuronium/Sevoflurane).Die Steuerung der Anästhesietiefe erfolgte neben klinischen Parametern anhand der SEF90 (Zielwert 9 - 11 Hz). In der Aufarbeitung der aufgezeichneten pEEG-Daten wurden die SEF90, die SEF50 sowie das Powerspektrum über einen 5-Minutenzeitraum im Narkose-steady-state ohne chirurgische Manipulation (15 min post intubationem) analysiert und statistisch ausgewertet. Ergebnisse: s. Tab. [1] u. [2]. Diskussion: Der Einfluß von Clonidin auf das EEG wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Entsprechend unserer Ergebnisse führt eine Clonidinkomedikation im Rahmen o. g. Anästhesie zu EEG-Veränderungen, die Einfluß auf die häufig zur Narkoseführung genutzten Parameter des pEEG (SEF90, SEF50) haben. Die SEF50 scheint unter o. g. Kombination zur Beurteilung der Anästhesietiefe ungeeignet. Für die SEF90 sollten höhere Werte (11 - 14 Hz) als tolerabel gelten. Literatur: 1 Emilien G. Arch. int. Pharm. 1990; 304: 105 - 111, 2 Gabriel H. Anesthesiology 1995; 67: 290 - 296, 3 Kulka P. Anaesthesist 1993; 42: 246

Tab. 1 MP Placebo - Anteil am Powerspektrum (%) Clonidin - Anteil am Powerspektrum (%) beta alpha theta delta beta alpha theta delta 1 4,8 ± 2,5 16,3 ± 6,9* 11,8 ± 3,9 67,1 ± 8,9* 4,7 ± 2,6 33,4 ± 11,2* 11,7 ± 4,9 48,7 ± 14,4* 2 3,2 ± 1,7 15,7 ± 11,2* 12,2 ± 4,0 68,9 ± 10,7* 4,6 ± 2,2 36,6 ± 9,4* 12,7 ± 4,6 46,7 ± 11,6* 3 4,0 ± 2,5 15,5 ± 5,8* 15,2 ± 6,4 65,7 ± 7,1* 5,3 ± 2,8 39,1 ± 17,5* 9,6 ± 4,6 48,7 ± 17,0* 4 4,2 ± 2,0 19,2 ± 10,2* 14,5 ± 5,0 61,5 ± 9,0* 5,3 ± 2,8 35,2 ± 15,0* 9,6 ± 4,9 48,9 ± 16,2* 5 3,2 ± 1,9 18,0 ± 9,7* 15,2 ± 4,6 60,3 ± 7,3* 4,0 ± 3,0 38,6 ± 13,9* 10,4 ± 5,2 45,6 ± 16,9* (* p < 0,01)

Tab. 2 MP Placebo Clonidin p SEF90 (Hz) SEF50 (Hz) SEF90 (Hz) SEF50 (Hz) 1 10,1 ± 1,0 3,2 ± 0,5 10,7 ± 1,0 6,1 ± 2,0 0,20/0,001 2 9,6 ± 1,1 3,3 ± 0,7 10,7 ± 0,9 6,3 ± 1,9 0,03/0,001 3 9,7 ± 1,0 3,4 ± 0,7 10,6 ± 0,9 6,5 ± 2,4 0,05/0,001 4 9,9 ± 1,1 3,4 ± 0,6 10,8 ± 1,0 6,4 ± 2,5 0,07/0,003 5 9,9 ± 0,8 3,4 ± 0,8 10,7 ± 0,9 6,6 ± 2,3 0,06/0,001


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