Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2000; 35(1): 1-2
DOI: 10.1055/s-2000-10846-26
ABSTRACTS
Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Interaktionen zwischen Bildgebung und Anästhesiegeräten im offenen MRT - Probleme und Lösungen.

W. Heinke, L. Schaffranietz, C. Rudolph, M. Laufer, T. Schulz, J.-P. Schneider
  • Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Klinik für diagnostische Radiologie der Universität Leipzig
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Publication Date:
28 April 2004 (online)

Einleitung: Operative Eingriffe am offenen MRT (o-MRT) erfordern den gleichen Anästhesiestandard wie in einem konventionellen Operationssaal. Der Betrieb üblicher Anästhesiegeräte und Überwachungssysteme in der Nähe von Kerspintomographen ist jedoch unmöglich. Die Folge wären gefährliche Fehlfunktionen der Anästhesieausrüstung und masssive Beeinträchtigungen der Qualität der MR-Bilder. Probleme: Alle Geräte, die Radiofrequenzen, magnetische oder elektromagnetische Felder generieren, sowie magnetische Bestandteile der Ausrüstung oder der Verbrauchsmaterialien sind erhebliche Störfaktoren für die Bildgebung. Eine konventionelle Datenübertragung elektrischer Signale (EKG, invasive Kreislaufparameter, Temperaturmessung), die bei einer Bauchlagerung übliche Verwendung von Spiraltuben, selbst die Verwendung einer Cuffdruckmessung oder der Einsatz konvektiver Lufterwärmungsgeräte sind problematisch oder unmöglich. Ebenso führen das statische Magnetfeld und die wechselnden Hochfrequenzfelder zur Beeinträchtigung oder zum Ausfall anästhesierelevanter Geräte und Meßwerte, wie des EKG's, der nichtinvasiven Blutdruckmessung und von Spritzenpumpen. Ein Teil dieser Probleme ist auch mit sogenannten „MR-kompatiblen” Geräten zu beobachten. Lösungen: Insbesondere der Einsatz der Lichtleitertechnik (foto-optischer Transfer der Biosignale) zur Messung invasiver Parameter führt zu einer deutlichen Reduktion der Artefakte. Bei herkömmlichem Signaltransfer muß während der intraoperativen Bildgebung die invasive Druckmessung ausgeschaltet werden. Auch konvektive Lufterwärmungsgeräte eignen sich nur bedingt. Sie müssen während der Scanzeiten ebenfalls außer Betrieb genommen werden. Isolierende Decken zur Protektion von Wärmeverlusten, bei hauptsächlich neurochirurgischem Operationsprofil, bieten einen ausreichenden Schutz. Geeignete Temperaturmonitoringsysteme werden inzwischen von der Industrie angeboten. Eine regelmäßige Überprüfung der Abschirmung der verwendeten Geräte ist zu empfehlen, um HF-Störquellen zu eliminieren. Fazit: Bei Kenntnis der zu erwartenden Probleme, konsequenter Verwendung und Wartung geeigneter Geräte, läßt sich ohne Beeinträchtigung der Bildgebung der gleiche Sicherheitsstandard wie im normalen OP für die Patienten erreichen. Literatur: Anästhesist 1999; 48: 51 - 56


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