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DOI: 10.1055/s-2000-10852-3
Standardisierte und komplementäre Verfahren in der Schmerztherapie
Publication History
Publication Date:
28 April 2004 (online)
Einleitung
Schmerztherapie ist ein interdisziplinäres Arbeitsfeld, das eine intensive Kooperation unterschiedlicher Fachdisziplinen erfordert. Die strukturierte Zusammenarbeit zwischen Anaesthesisten, Neurologen und Neurochirurgen, Orthopäden, Psychotherapeuten und anderen Disziplinen erhöht die Chancen, sinnvolle Therapiekonzepte und Stufenpläne zur Behandlung von Schmerzen zu entwickeln. Klare Konzepte bestehen bisher nur für die Therapie von Tumorschmerzen entsprechend dem WHO-Stufenschema, für Kopfschmerzen nach den Ausführungen der Deutschen Migränegesellschaft sowie für Rückenschmerzen.
Essentielle Voraussetzung für den Einsatz eines adäquaten therapeutischen Verfahrens stellt die (Schmerz-) Anamnese dar. Mit Hilfe von standardisierten Schmerzfragebögen z. B. des Schmerztherapeutischen Kolloquiums und der DGSS werden die Schmerzlokalisation, Intensität und Ätiologie ermittelt. Im Gespräch mit dem Patienten werden die Schmerzcharakteristik und die Topographie geklärt. Da psychische und soziale Faktoren eine besondere Bedeutung bei chronischen Schmerzen einnehmen können, sollten sie unter Rücksichtnahme auf die Persönlichkeitsstruktur des Patienten bei der Schmerzanamnese angesprochen werden. Psychische Beschwerden können mit der Befindlichkeitsskala (Bf-S) erfasst werden; kognitive, psychische und Verhaltensfaktoren werden durch die Erfassung der Schmerzverarbeitung (FESV) untersucht. Die subjektive Schmerzintensität kann vereinfacht durch visuelle Analogskalen (VAS) und durch numerische (NRS) bzw. verbale Ratingskalen (VRS) erfaßt werden.
Um während eines Therapieverlaufs Erfolge und Mißerfolge zu verifizieren, wird die Verlaufsdokumentation gefordert.
Dementsprechend gehören folgende Erstmaßnahmen zur Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzen:
Erfassung einer detaillierten Anamnese, Einschätzung der psychischen Situation des Patienten und ggf. die Durchführung weiterer diagnostischer Maßnahmen.
Dem ausführlichen Gespräch mit dem Patienten kommt eine Schlüsselfunktion zu, da es die Basis für die Vertrauensbildung zwischen dem behandelnden Arzt und dem Patienten ist.
Literatur
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Dr. med. Phoebe Washington
Ambulanz und Schmerzzentrum
Klinik für Anaesthesiologie
Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 131
69120 Heidelberg