Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2000; 35(6): 394-411
DOI: 10.1055/s-2000-12159
MINI-SYMPOSIUM
Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

I. Interdisziplinärer Workshop:Anaesthesie - Schmerz - MusikTeil II

H. J. Bardenheuer
  • Heidelberg
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Publication Date:
31 December 2000 (online)

Einleitung

Die „Anhaltende somatoforme Schmerzstörung” wird im ICD-10 Diagnosemanual (F45.4) unter den neurotisch bedingten Störungen klassifiziert [3]. Zwei Kriterien finden Eingang in die Diagnosestellung:

Ein dauerhafter, quälender und durch physiologische Prozesse oder körperliche Störungen nicht vollständig erklärbarer Schmerz, der mindestens 6 Monate bestehen muß. Ein Auftreten des Schmerzes in Verbindung mit emotionalen oder psychosozialen Konfliktbereichen; diese „sollten schwerwiegend genug sein, um als entscheidende ursächliche Einflüsse zu gelten” (ebd.).

Aus dieser Störung resultiert gewöhnlich für die Betroffenen eine umfangreiche medizinisch-therapeutische Versorgung und Zuwendung. Jüngste Forschungsergebnisse weisen darüber hinaus auf eine hohe Komorbidität von chronischen Schmerzsyndromen mit psychischen Symptomen von Depressivität [1] [4] [6], Ängstlichkeit [7] [8] und gehemmter Expressivität [9] [10] hin.

Die hier angewandte, musiktherapeutische Behandlungsmethode wird derzeit am Viktor Dulger Institut (Heidelberger Institut für Musiktherapieforschung) im Rahmen des Projekts CHRONOS [5] entwickelt und wissenschaftlich überprüft. Statistisch relevante Ergebnisse liegen derzeit noch nicht vor. Der vorliegende Fallbericht soll exemplarisch einen ersten Einblick in die Indikationsstellung, das Setting, das derzeit erprobte methodische Inventar und in die möglichen Effekte einer musiktherapeutischen Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzen geben.

Literatur

  • 1 Barolin G S. Der depressive Kopfschmerz.  Ther Umsch. 1983;  40 781-787
  • 2 Czogalik D, Bolay H V, Boller R, Otto H. Das integrative Musiktherapie-Dokumentationssystem IMDoS: Zum Verbund von Forschung, Lehre und Behandlung im Berufsfeld Musiktherapie.  Musiktherap Umsch. 1995;  16 108-125
  • 3 Dilling H, Mombour W, Schmidt M H. Internationale Klassifikation psychischer Störungen. ICD-10, Kap. V (F): klinisch-diagnostische Leitlinien/Weltgesundheitsorganisation. 2. Korr. Aufl., Bern, Göttingen, Toronto, Seattle; Huber 1993
  • 4 Hasenbring M. Chronifizierung bandscheibenbedingter Schmerzen: Risikofaktoren und gesundheitsförderndes Verhalten. Stuttgart; Schattauer 1992
  • 5 Hillecke T, Bolay H V. Musiktherapeutische Handlungsstrategien in der Behandlung von Schmerzpatienten 1998. (in diesem Heft)
  • 6 Javis R A, Wetzel R D, Kashiwagi T, McClure J N. Personality, depression, and headache type.  Headache. 1976;  16 246-251
  • 7 McCracken L M, Gross R T. Does anxiety affect coping with chronic pain.  Clin J Pain. 1993;  9 253-259
  • 8 Murphy K A, Cornish R D. Prediction of chronicity in acute low back pain.  Arch Phys Med Rehabil. 1984;  65 334-337
  • 9 Traue H C, Gottwald A, Henderson P R, Bakal D A. Nonverbal expressivity and EMG activity in tension headache sufferers and controls.  J Psychosom Res. 1985;  29 375-381
  • 10 Traue H C, Kessler M, Rudisch T. Zur ätiologischen Rolle gehemmter Expressivität bei Kopfschmerzen. 1998. (in diesem Heft)

Thomas Buchhaupt

Viktor Dulger Institut

Heidelberger Institut für Musiktherapieforschung e.V.

Maaßstraße 26

69123 Heidelberg