Z Gastroenterol 2000; 38(1): 7-11
DOI: 10.1055/s-2000-14845
Originalarbeit

Karl Demeter Verlag im Georg Thieme Verlag

Complimentary journeys to the World Congress of Gastroenterology - an inquiry of potential sponsors and beneficiaries

Gratisreisen zum Weltkongreß für Gastroenterologie - eine Befragung von potentiellen Spendern und EmpfängernV. F. Eckardt,  
  • Deutsche Klinik für Diagnostik, Wiesbaden
Further Information

Publication History

14.7.1999

14.10.1999

Publication Date:
31 December 2000 (online)

Zusammenfassung

Eine der wirksamsten Marketingstrategien pharmazeutischer Firmen sind Einladungen zu Kongressen und Fortbildungsveranstaltungen an Orten mit hohem Freizeitwert. In einer anonymen Befragung deutscher Gastroenterologen wurde der Frage nachgegangen, mit welcher Häufigkeit Ärzte zur Teilnahme an internationalen Kongressen eingeladen werden und wie sie die dabei aufkommenden rechtlichen und ethischen Fragen beurteilen.Methode: Anonymisierte Fragebogen wurden an alle Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten, die am Weltkongreß für Gastroenterologie teilnahmen, sowie an 30 pharmazeutische Unternehmen versandt. Die Fragen konzentrierten sich auf die Art der Teilnahme (aktiv oder passiv), die Finanzierung von Reise- und Aufenthaltskosten sowie die Einstellung der Teilnehmer zu Reisefinanzierungen durch die pharmazeutische Industrie.Ergebnisse: 78% der angeschriebenen Teilnehmer sandten die beantworteten Fragebogen zurück. 77% von ihnen (95% CI [55,80]) erhielten eine Reiseunterstützung von der pharmazeutischen Industrie. Die Mehrheit von letztgenannter Gruppe erklärte, daß sie den Kongreß nicht besucht hätte, wenn diese Unterstützung nicht erfolgt wäre. Zwei Drittel der Befragten waren überzeugt, daß derartige Unterstützungen keinen Verstoß gegen die Berufsethik und Rechtsvorschriften darstellen, noch glaubten sie, daß dadurch ihre Verschreibungsgewohnheiten beeinflußt werden. Nicht unterstützte Kongreßteilnehmer vertraten diese Ansichten allerdings seltener (p = 0,003). 20% der pharmazeutischen Unternehmen beantworteten den Fragebogen, und nur ein Unternehmen äußerte ethische und rechtliche Bedenken bei Finanzierungen von Kongreßreisen.Schlußfolgerung: Internationale medizinische Kongresse würden an einem Teilnehmerschwund leiden, wenn die Industrie für deren Kosten nicht aufkommen würde. In der Ärzteschaft besteht ein Informationsdefizit bezüglich der rechtlichen und ethischen Probleme, die mit Einladungen durch die Industrie verbunden sind.

One of the most effective tools of pharmaceutical marketing is the distribution of gifts to physicians whose magnitude remains ill defined. This anonymous survey determines the frequency with which physicians receive travel awards from drug companies to attend International Medical Conventions and attempts to obtain the recipients' opinion on ethical and legal issues related to such sponsorships.Methods: A questionnaire was mailed to all members of the German Gastroenterological Association who had attended the most recent World Congress of Gastroenterology and to 30 pharmaceutical companies. Questions concerned the physician's role at the congress, the mode of payment for travel, lodging and 1-3 convention fees as well as the attendees' opinion on ethical and legal issues related to Sponsoring by pharmaceutical companies.Results: 78% of the contacted physicians returned the questionnaire. 67% (95% CI [55, 80]) of them received compensation for their travel expenses by industry, and the majority of them stated that they would not have attended the congress if such sponsoring had not occurred. More than two thirds believed that sponsoring by drug companies neither interferes with ethical and legal issues nor affects prescribing behavior. Such opinions were more frequently expressed by sponsored than nonsponsored attendees (p = 0.003). 20% of the contacted drug companies returned the questionnaire, one of whom expressed concerns regarding the ethics of sponsorships. Conclusions: International conventions would suffer from a significant deprivation of attendance if the attendees' expenses were not subsidized by industry. Recognition of ethical and legal issues related to such Sponsoring appears to be limited and requires further discussion within the medical community.

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