Z Gastroenterol 2000; 38(3): 249-253
DOI: 10.1055/s-2000-14865
Kasuistik

Karl Demeter Verlag im Georg Thieme Verlag

Hepatitis E nach Indienaufenthalt - zwei Fallberichte

Hepatitis E after travel to India - two case reportsT. Bulang, H. Porst
  • Dr. med. Thomas Bulang, Prof. Dr. med. Heiner Porst, III. Medizinische Klinik, Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt, Friedrichstraße 41, D-01067 Dresden
  • Die Beurteilung der histologischen Präparate erfolgte durch Prof. Dr. J. Justus, Pathologisches Institut, Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt, Friedrichstraße 41, D-01067 Dresden
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Publication History

25.2.1999

30.9.1999

Publication Date:
31 December 2000 (online)

Zusammenfassung

Wir berichten über zwei Fälle von akuten Hepatitis-E-Infektionen. Einmal handelt es sich um einen 21jährigen Patienten, der zwei Wochen nach der Rückkehr von einem dreimonatigen Indienaufenthalt mit Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, Sklerenikterus und Stuhlentfärbung zur Diagnostik in unsere Klinik eingewiesen wurde. Nach Ausschluß einer Reihe anderer möglicher Ursachen konnte die Diagnose durch den AK-Nachweis mittels EIA gesichert werden. Eine medikamentöse Therapie wurde nicht durchgeführt, der klinische Verlauf war blande, der Ikterus nahm vorübergehend noch zu, dabei war der Patient beschwerdefrei und entwickelte kein Fieber.

Der zweite Patient ist ein Inder, der aber schon seit zehn Jahren in Deutschland lebt. Er kehrte mit Fieber, Übelkeit und einem ausgeprägten Krankheitsgefühl von einem zweiwöchigen Urlaub aus Indien zurück. Während der gesamten Beobachtungszeit war der Patient anikterisch, vorübergehend entwickelte sich eine Thrombopenie. Nebenbefundlich hatte er eine Sinusitis, die antibiotisch behandelt wurde. Ansonsten wurde auch er nur symptomatisch behandelt und erholte sich innerhalb weniger Tage.

Ein Teil der Leberparenchymerkrankungen bleibt trotz aller diagnostischen Möglichkeiten ätiologisch unklar. Bei entsprechender Reiseanamnese sollte auch bei uns an die Möglichkeit einer Hepatitis E gedacht werden, die Diagnose ist rasch zu sichern und bei meist unkompliziertem Verlauf ist weitere Diagnostik und Therapie kaum notwendig.

Summary

We report two cases of acute hepatitis E. The first case is a 21-year-old male who had returned two weeks earlier from a three-month journey to India. He was admitted into our clinic with nausea, stomach pain, vomiting, scleral icterus and stool discoloration. After excluding other possible causes of the symptoms, we made the diagnosis by testing for antibodies by EIA. No treatment was initiated and despite a temporary increase of the icterus, the patient returned to a normal state of health.

The second case is a native of India who has lived in Germany for ten years. He returned from a two-week visit to India with fever, nausea and malaise. In follow-up, he was anicteric, and a temporary thrombocytopenia was detected. He was treated symptomatically, and recovered within a few days. The patient had a secondary diagnosis of sinusitis, which was resolved with antibiotics.

In spite of a large spectrum of diagnostic possibilities, a part of the liver diseases cannot be etiologically clarified. Following travel to India and other endemic regions, hepatitis E should be considered in the differential diagnosis. The course of hepatitis E is usually benign, further diagnostic studies are rarely needed, and the treatment is usually symptomatic.

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