Z Gastroenterol 2000; 38(4): 307-309
DOI: 10.1055/s-2000-14872
Kasuistik

Karl Demeter Verlag im Georg Thieme Verlag

Campylobacter jejuni-induced severe colitis - a rare cause of toxic megacolon

Schwere Kolitis nach Campylobacter-jejuni-Infektion: seltene Ursache eines toxischen MegakolonsA. Schneider1 , M. Rünzi1 , K. Pleitgen2 , C. von Birgelen1 , G. Gerken1
  • 1Medizinische Klinik, Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie,
  • 2Abteilung für Allgemeinchirurgie und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Essen
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Publication History

30.6.1999

7.12.1999

Publication Date:
31 December 2000 (online)

Zusammenfassung

Das toxische Megakolon stellt eine seltene Komplikation infektiöser Darmerkrankungen dar. Wir berichten über die sehr seltene Entwicklung eines toxischen Megakolons im Rahmen einer Campylobacter-jejuni-Gastroenteritis.

Eine 28jähriger Mann wurde aufgrund einer schweren Gastroenteritis mit seit dem Vortag blutig tingierten Stühlen nach zweiwöchiger erfolgloser Therapie mit Loperamid aufgenommen. Zwei Tage nach Aufnahme wurde der Nachweis von Campylobacter jejuni in Stuhlkulturen geführt und eine Antibiose zusätzlich zur Elektrolyt- und Flüssigkeitssubstitution eingeleitet. Der Zustand des Patienten verbesserte sich zunehmend. Am fünften Tag entwickelte sich ein progredientes toxisches Megakolon, so daß notfallmäßig eine subtotale Kolektomie mit Anlage eines Ileostomas durchgeführt werden mußte. Eine 13 Tage nach Operation durchgeführte Rektoskopie zeigte eine unauffällige Mukosa des Rektumstumpfes. Die ungewöhnliche Entwicklung mit initialer Beschwerdebesserung und nachfolgender rascher Verschlechterung trotz adäquater Therapie wurde bislang in 4 weiteren Fällen bei Campylobacter-Infektionen geschildert. Auch bei einer normalerweise harmlosen Enterokolitis, wie der durch Campylobacter-Infektion verursachten, sollte bei prädisponierenden Faktoren (z.B. Einnahme von Loperamid) an die Entwicklung eines toxischen Megakolons gedacht werden.

The development of toxic megacolon as a sequel of infectious colitis is rare. We have observed the very rare case of a campylobacter jejuni-induced toxic megacolon.

A 28-year-old man was admitted with severe enterocolitis and appearance of blood in stools. He had been treated with loperamide without success. Two days after admission stool cultures revealed campylobacter jejuni and then an oral antibiotic therapy was started. On the fifth day clinical performance deteriorated again with development of toxic megacolon and consecutive subtotal colectomy. Rectoscopy before discharge after 13 days showed a normal mucosa.

The unusual course with first improvement and then rapid deterioration despite adequate therapy was observed in 4 other cases, which may also be a hint of ensuing megacolon. Even in usually harmless enterocolitis like campylobacter infection, predisposing factors such as loperamide are known to precipitate toxic megacolon and should be considered in clinical practice.

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