PiD - Psychotherapie im Dialog 2000; 1(4): 17-24
DOI: 10.1055/s-2000-16699
Aus der Praxis

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Ambulante analytische Therapie bei Borderline-Störungen

Mathias Lohmer
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Publication Date:
28 August 2001 (online)

Abstract

Nach einer kurzen Einführung in die Borderline-Problematik und -Struktur, die Gestaltung des Settings und die Grundzüge einer analytisch orientierten Behandlungstechnik wird der Behandlungsprozess einer 28-jährigen Patientin mit Borderline-Störung skizziert. Am Beispiel einer Behandlungsstunde, in der es um die massiven Trennungsängste und Impulsdurchbrüche der Patientin geht, wird die spezifische Vorgehensweise einer analytischen Borderline-Therapie gezeigt. Dabei geht es zum einen darum, eine haltende Beziehung und Atmosphäre zu etablieren, innerhalb derer auch massivere Affekte erlebt, benannt, zugeordnet und mit der entsprechenden Kognition verbunden werden können. Weiterhin geht es darum, konfliktbedingte, Ich-schwächende primitive Abwehrmechanismen wie Spaltung und Projektion zu erkennen, Konfliktanteile zu benennen, zu klären und zu konfrontieren. Dies ist immer dann besonders wirkungsvoll, wenn es innerhalb der Übertragung geschehen kann und Patientinnen erleben, wie sie Therapeutinnen in ihrem Bemühen um eine psychische Homöostase einbeziehen und ihnen Rollen und Haltungen zuweisen, die eigenen abgespaltenen Strebungen und Persönlichkeitsanteilen entsprechen.