Zusammenfassung.
Die geburtshilflichen Ansprüche an die Qualifikation des Anästhesisten sind hoch und
erwarten idealerweise eine hohe fachliche Kompetenz, Erfahrung im Kreißsaal, ein ruhiges,
zielgerichtetes und rasches Handeln, psychologisches Einfühlungsvermögen sowie interdisziplinäre
Kooperationsfähigkeit. Im organisatorischen Bereich sollten Geburtshelfer und Anästhesist
die Voraussetzungen schaffen, welche eine optimale Kooperation zur Sicherheit von
Mutter und Kind gewährleisten. Hierzu gehören räumliche Nachbarschaft mit kurzen Einsatzwegen,
regelmäßige, gegenseitige Konsultationen, die persönliche prätherapeutische Kontaktaufnahme
mit der Schwangeren sowie eine frühzeitige, unter Umständen prophylaktische Information
über zu erwartende anästhesiologische Maßnahmen und deren Risiken. Trotz der unbestreitbaren
Erfolge in der Kooperation von Geburtsmedizin und Anästhesie bei der Reduzierung der
mütterlichen und kindlichen Mortalität sind auch die heutigen strukturellen und medizinischen
Gegebenheiten vom denkbar Optimalen entfernt und motivieren zu einer weiteren fruchtbaren
Zusammenarbeit beider Fachgebiete.
What does the obstetrician expect of the anaesthetist?
The obstetrician's expectations of anaesthetists are high and include a high level
of competence at a specialist level, experience of the delivery room, a calm but fast
and ordered way of working, a tactful and enquiring approach and the ability to work
in an interdisciplinary environment. In the area of organisation the obstetrician
and the anaesthetist should, through optimal cooperation, have a good understanding
of the procedural plan to ensure the safety of mother and child. This includes working
in close proximity, regular joint consultations and early preinterventional contact
with the pregnant patient in order to inform them of the anaesthetic options and their
inherent risks. Despite the undoubted successes resulting from the cooperation between
obstetricians and anaesthetists, as shown by the reduction in mother and child mortality
rates, the current structured and medical circumstances are not optimal and should
motivate both disciplines towards improved joint care.
Literatur
- 1 Albrecht H.
Der Kaiserschnitt im Wandel der Geburtshilfe von 1885 bis 1985. Beck, L (Hrsg.) In: Zur Geschichte der Gynäkologie und Geburtshilfe. Springer, Berlin/Heidelberg/New
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- 3 Hartemann J.
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- 7 Stoeckel W. Lehrbuch der Geburtshilfe. 6. Aufl. G. Fischer, Jena 1941
Prof. Dr. med. H. Schillinger
Frauenklinik
Hegau-Klinikum Singen
Virchowstraße 10
78221 Singen/Hohentwiel