Die Frauengesundheitsforschung thematisiert seit den 1970er Jahren
geschlechtsspezifische Aspekte der Gesundheitsforschung und -praxis. Auf der Grundlage
eines
sozialwissenschaftlichen Ansatzes werden sowohl die sozialen Bedingungen, die
zur Gesunderhaltung
von Frauen beitragen, als auch die Bedürfnisse von Frauen in der Gesundheitsförderung
und
Prävention, der medizinischen Versorgung und der Rehabilitation untersucht. Neben
einer
Analyse frauenspezifischer Themen (z. B. Gewalt gegen Frauen oder Medikamentenmissbrauch
von
Frauen) widmet sich die Frauengesundheitsforschung geschlechtsspezifischen Verzerrungen
in der
Gesundheitsforschung. In Deutschland fehlen noch immer Richtlinien zur angemessenen
Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Belange. Der Fachbereich „Frauen- und
geschlechtsspezifische Gesundheitsforschung” der Deutschen Gesellschaft für
Sozialmedizin und Prävention (DGSMP) verfolgt die Absicht, die Diskussion der
Lücken in
der Gesundheitsforschung und Prävention voranzutreiben und Leitlinien zur Vermeidung
des
Gender Bias zu entwickeln. Hauptziel ist es, das Gender-Mainstreaming-Konzept
in den
Gesundheitswissenschaften zu implementieren.
Woman-Specific and Gender-Specific Health Research in the German Society for Social
Medicine and Prevention (DGSMP)
Since the 1970s women’s health research has put
gender-specific topics on the agenda of health research and practice. Based on
a social science
approach, it focuses on social conditions of the maintenance of women’s health
and of their
needs in prevention, health promotion, medical treatment, and rehabilitation.
Besides an analysis
of woman-specific topics (such as sexual violence or drug abuse) women’s health
research
addresses questions of gender bias in health research. In Germany, guidelines
are lacking that
ensure appropriate attention to gender issues for health research. The section
„Woman-specific and gender-specific health research” of the German Society for
Social
Medicine and Prevention (DGSMP) intends to intensify the discussion on the gaps
in health research
and prevention and on the development of guidelines to detect gender bias. The
main goal is to
implement the concept of gender mainstreaming in public health.
Key words
Women’s Health Research - Gender
Bias - Gender Mainstreaming
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Prof. Dr. Ulrike Maschewsky-Schneider
Technische Universität Berlin
Institut für
Gesundheitswissenschaften
TEL 11-2
Ernst-Reuter-Platz 7
10587 Berlin