Z Gastroenterol 2001; 39(5): 443-445
DOI: 10.1055/s-2001-13707
Kommentiertes Referat
© Karl Demeter Verlag im Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die selektive Cox-2-Hemmung durch Rofecoxib reduziert das Risiko der schwer wiegenden gastrointestinalen Komplikationen einer antiphlogistischen Therapie um mehr als 50%

Selective COX-2-inhibition by Rofecobix reduces the risk of severe gastrointestinal complications by 50 %Selective COX-2-inhibition by Rofecobix reduces the risk of severe gastrointestinal complications by 50 %H. Kellner
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Publication History

Publication Date:
31 December 2001 (online)

Comparison of upper gastrointestinal toxicity of rofecoxib and naproxen in patients with rheumatoid arthritis

C. Bombardier et al.

N Engl J Med 2000: 343: 1520-1528

Die Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika zählt weltweit zu den am häufigsten verordneten Medikamenten. Trotz ihrer nachgewiesenen guten Wirksamkeit wird ihr Einsatz durch die häufig auftretenden gastrointestinalen Nebenwirkungen eingeschränkt. Bei 15-40 % der regelmäßig NSAR-einnehmenden Patienten treten gastrointestinale Nebenwirkungen auf, die nicht selten zu einem Therapieabbruch führen. Epidemiologische Untersuchungen in den USA konnten zeigen, dass pro Jahr mehr als 100 000 Patienten aufgrund schwer wiegender gastrointestinaler Nebenwirkungen hospitalisiert werden müssen; geschätzte 16 500 Patienten pro Jahr versterben in den USA an schwer wiegenden Komplikationen der NSAR-Therapie.

Das Wirkprinzip nichtsteroidaler Antirheumatika beruht auf einer reversiblen Hemmung der Cyclooxygenase im Prostaglandinstoffwechsel. Seit Anfang der 90er-Jahre sind 2 Isoformen der Cyclooxygenase bekannt, die konstitutiv exprimierte Cyclooxygenase-1 sowie die entzündungsvermittelnde Cyclooxygenase-2, deren Hemmung das Ziel einer antiphlogistischen Therapie mit NSAR ist.

Diese Erkenntnis führte zur gezielten Entwicklung selektiver Cyclooxygenase-2-Hemmer (Rofecoxib, Celecoxib), die in Studien eine vergleichbare Wirksamkeit wie nichtselektive nichtsteroidale Antirheumatika bei den Indikationen Osteoarthrosen und rheumatoide Arthritis aufwiesen (Day R et al. Arch Intern Med 2000; 160: 1781-1787; Cannon GW et al., Arthritis Rheum 2000; 43: 978-987; Ehrich EW et al. J Rheumatol 1999; 1926: 2438-2447; Simon LS et al. JAMA 1999; 282: 1921-1928).

Endoskopiestudien zur gastrointestinalen Sicherheit COX-2-selektiver NSAR zeigten eine signifikant geringere Anzahl von Ulzera, verglichen mit herkömmlichen nichtsteroidalen Antirheumatika (Laine L et al. Gastroenterology 1999; 117: 776-783; Hawkey C et al. Arthritis Rheum 2000; 43: 370-377).

In der vorliegenden Studie wurde prospektiv untersucht, in welcher Weise die endoskopisch nachgewiesene Verringerung von NSAR-induzierten Schleimhautläsionen im Gastrointestinaltrakt zu einem Rückgang klinisch relevanter gastrointestinaler Komplikationen führt.

Anschrift des Kommentators

H. Kellner

Medizinische Poliklinik der Universität München
Standort Innenstadt

Pettenkoferstraße 8 a

80336 München

Email: Kellner@medpoli.med.uni-muenchen.de

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