Suchttherapie 2001; 2(2): 91-92
DOI: 10.1055/s-2001-14378
Kasuistik
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Kasuistik-Wettbewerb

Case Report Competition
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Publication Date:
31 December 2001 (online)

Wie den regelmäßigen Lesern der Suchttherapie nicht entgangen sein wird, gab es im letzten Jahr einen Wettbewerb.

Wir schrieben damals: Für die Herausgeber und das Editorial Board der Zeitschrift „Suchttherapie” sind Vorstellung und Diskussion besonderer ambulanter und/oder stationärer Behandlungsfälle im Sinne eines therapeutischen Forums von hohem Interesse. Aus diesem Grund sollen in der Zeitschrift regelmäßig Kurzkasuistiken veröffentlicht werden, die sich mit besonderen therapeutischen Problemstellungen beschäftigen. Diese können einerseits diagnostische Fragen (etwa Komorbidität, spezielle diagnostische Verfahren) und deren Konsequenzen für Therapieansätze (etwa differentielle Indikation, sequentielles Vorgehen in einer Intervallbehandlung) betreffen. Andererseits können Kasuistiken von besonderem Wert sein, die besondere Therapieansätze oder Modifikationen bestehender Therapieansätze (etwa Therapie von minderbegabten Abhängigen) schildern. Schließlich könnten Kasuistiken relevant sein, die besondere epidemiologische oder Risikokonstellationen beleuchten (etwa Kinder alkoholkranker Eltern).

Eine sechsköpfige Jury aus verschiedenen Disziplinen hat nun getagt und konnte sich nicht auf einen Sieger einigen: Daher gibt es zwei Sieger.

Die beiden mit einem einjährigen Gratisabonnement bedachten Preisträger sind:

Peer Briken und Rüdiger Holzbach vom Universitätsklinikum für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Hamburg: Erarbeitung eines integrativen Krankheitskonzeptes bei einer benzodiazepin- und alkoholabhängigen Patientin mit bipolar affektiver Störung. Diese Kurzkasuistik ist bereits in Heft 1/2000 veröffentlicht.

und

Christoph Möller und Edelhard Thoms, Kinderkrankenhaus auf der Bult: Das Beziehungsangebot als tragendes Element in der Behandlung einer früh traumatisierten, drogenabhängigen Jugendlichen. Diese Kurzkasuistik ist in diesem Heft veröffentlicht.

Christoph Möller

Suchttherapie: Herr Möller, können Sie uns zwei, drei Sätze zu Ihrer beruflichen Tätigkeit sagen?

CM: Meine berufliche Tätigkeit habe ich in der Pädiatrie am Gemeinschaftskrankenhaus in Herdecke begonnen. Nach einer Zwischenstation im Kinderhospital in Osnabrück bin ich seit Juli 1999 im Kinderkrankenhaus auf der Bult in Hannover tätig, und zwar in der Facharztweiterbildung zum Kinder- und Jugendpsychiater, Psychotherapeuten.

Suchttherapie: Warum arbeiten Sie als Suchtmediziner?

CM: Der Aufbau einer Therapiestation für drogenabhängige Kinder und Jugendliche ist eine spannende Aufgabe. Drogenabhängigkeit bei Kindern und Jugendlichen ist ein vernachlässigtes, aber verbreitetes Problem. Dies verstehen zu lernen ist für mich eine besondere Herausforderung.

Suchttherapie: Was erwarten Sie von Kurzkasuistiken?

CM: Kurzkasuistiken können Inhalte und Fragestellungen in ansprechender und prägnanter Form vermitteln. Neben inhaltlichen, verallgemeinerbaren Aspekten können individuelle Erfahrungen eines Patienten berücksichtigt werden.

Suchttherapie: Welche Themen erwarten Sie in einer Fachzeitschrift wie der „Suchttherapie”?

CM: Als angehender Kinder- und Jugendpsychiater, Psychotherapeut wünsche ich mir von einer Fachzeitschrift wie der „Suchttherapie” eine stärkere Berücksichtigung von Themen, welche den Bereich Kinder und Jugendliche und Sucht beziehungsweise Drogenabhängigkeit berücksichtigen.

Suchttherapie: Herr Briken, können Sie uns zwei, drei Sätze zu Ihrer beruflichen Tätigkeit sagen, insbesondere warum Sie Suchtmediziner geworden sind?

PB: Während des Medizinstudiums war ich nebenberuflich in der Hamburger Zentralambulanz für Betrunkene tätig. Seit 1998 arbeite ich als Arzt in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des UKE, zunächst auf der Suchtstation, derzeit im Psychosebereich. Promoviert habe ich über sexuell motivierte Tötungen und beschäftige mich weiterhin mit pharmakologischer Behandlung von Paraphilien, sexueller Süchtigkeit, Sucht und Aggressivität sowie sexuellem Mißbrauch und Sucht.

Suchttherapie: Was erwarten Sie von Kurzkasuistiken?

PB: Kurzkasuistiken sollten alltagsrelevante Fragestelllungen anhand der Besonderheit des individuellen Verlaufs illustrieren. Damit bilden sie eine Ergänzung zur quantitativ empirischen Forschung. Gelegentlich kann auch ein außergewöhnlicher, „besonderer Fall” von Interesse sein, wenn er an Vergessenes erinnert oder auf Neues hinweist.

Suchttherapie: Welche Themen erwarten Sie in einer Fachzeitschrift wie der „Suchttherapie”?

PB: Von einer Zeitschrift wie der „Suchttherapie” wünsche ich mir thematisch die Verknüpfung klinisch relevanter Fragestellungen mit neuen Ergebnissen der Grundlagenforschung, Beiträge zur Psychotherapie und zu nichtstoffgebundenen Suchterkrankungen.

Wir gratulieren den Preisträgern und möchten uns im gleichen Atemzuge bei allen Einsendern bedanken, die durch ihre Beiträge unsere Diskussion bereichert haben, auch wenn nicht alle prämiert oder veröffentlicht werden können.

Harald Freyberger
Georg Farnbacher

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