Z Gastroenterol 2001; 39(10): 909-910
DOI: 10.1055/s-2001-17866
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Können genetische Veränderungen in Papillen- und Pankreaskarzinomen als Prognosefaktoren dienen?

Differential expression of metastasis-associated genes in papilla of Vater and pancreatic cancer correlates with disease stageH. E. Adamek, J. F. Riemann
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Publication Date:
17 October 2001 (online)

Differential expression of metastasis-associated genes in papilla of Vater and pancreatic cancer correlates with disease stage

Friess H, Guo X-Z, Tempia-Caliera AA, Fukuda A, Martignoni ME, Zimmermann A, Korc M, Büchler MW

J Clin Oncol 2001; 19: 2422-2432

Papillen- und Pankreaskarzinome haben ein sehr verschiedenes Tumorverhalten und eine entsprechend unterschiedliche Prognose. Zum Zeitpunkt der Diagnose weisen Papillenkarzinome nur in einem Drittel der Fälle Lymphknotenmetastasen auf, eine radikale Tumorresektion führt zu 5-Jahres-Überlebenszeiten zwischen 21% und 61%. Im Gegensatz dazu hat das Pankreaskarzinom eine äußerst ungünstige Prognose, zum Zeitpunkt der Diagnose sind über 80% der Tumoren inoperabel; die mittlere Überlebenszeit von Patienten mit Pankreaskarzinom beträgt 4-6 Monate. Gründe für dieses unterschiedliche Prognoseverhalten beider Tumoren sind bisher nicht bekannt. Es wird spekuliert, dass das Papillenkarzinom zu einem frühzeitigen Ikterus führt und damit rascher entdeckt wird als das Pankreaskarzinom.

Friess und Mitarbeiter gingen in ihrer Studie der Frage nach, ob die Biologie der Tumorzellen eine Erklärung für die unterschiedliche Prognose beider Karzinome geben kann. Die Autoren untersuchten 4 verschiedene Gewebegruppen: normales Pankreasgewebe von 16 Patienten, 27 Patienten mit Papillenkarzinom, 29 Patienten mit Pankreaskarzinom sowie Gewebeproben von 9 Patienten mit normalem Papillengewebe. Die beiden Metastasengene nm23-H1 und KAI1 wurden mittels Northern-Blot-Analyse und In-situ-Hybridisierung analysiert. Darüber hinaus wurden von jedem normalen und Tumorgewebe 3 Gewebeproben mittels Immunhistochemie untersucht.

Die beiden Metastasengene zeigten keinen Unterschied im normalen Papillengewebe im Vergleich zu Papillenkarzinomen. Im Gegensatz dazu war die Expression der beiden Gene im frühen Stadium der Pankreaskarzinome erhöht und reduziert in fortgeschrittenen Tumorstadien. In der In-situ-Hybridisierung war das Signalverhalten zwischen normalem Papillengewebe und Papillenkarzinomen vergleichbar. Sinngemäß galt das auch für die Immunreaktion. Im Gegensatz dazu zeigten frühe Stadien des Pankreaskarzinoms eine verstärkte Immunreaktion im Vergleich zu normalen Pankreasgeweben. Auch hier war die Immunreaktion in den fortgeschrittenen Pankreaskrebsstadien wieder schwächer.

Anschrift für die Kommentatoren

Priv.-Doz. Dr. med H. E. Adamek

Med. Klinik C, Klinikum Ludwigshafen gGmbH

Bremserstr. 79

67063 Ludwigshafen

Fax: 0621/5034112

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