Rofo 2001; 173(10): R1-R66
DOI: 10.1055/s-2001-19474
Report

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

CT-Expositionspraxis in der Bundesrepublik Deutschland

Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage im Jahre 1999M. Galanski1 , H. D. Nagel2 , G. Stamm3
  • 1 Prof. Dr. med. Michael Galanski, Zentrum Radiologie der MHH, Abt. Diagnostische Radiologie I, Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover
  • 2 Dr. rer. nat. Hans Dieter Nagel, Philips Medizin Systeme, Wissenschaftliche Abteilung, Röntgenstraße 24, 22335 Hamburg
  • 3 Dr. rer. nat. Georg Stamm, Zentrum Radiologie der MHH, Experimentelle Radiologie, Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover
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Publication Date:
04 October 2001 (online)

Vorwort der Deutschen Röntgengesellschaft

Die Computertomographie nimmt aufgrund ihrer überlegenen Aussagekraft, der gut standardisierten Untersuchungstechnik und der Verfügbarkeit seit Jahren eine dominierende Stellung in der diagnostischen Radiologie ein. Zweifellos beinhaltet sie eine höhere Strahlenexposition für den Patienten als die Projektionsradiographie. Dem muss jedoch der beträchtliche diagnostische Gewinn gegenübergestellt werden, ein Aspekt, dem in der oft unsachlich und polemisch geführten öffentlichen Diskussion nicht genügend Rechnung getragen wird.

Vor diesem Hintergrund und der Tatsache, dass die Patientenrichtlinie der EU von den Mitgliedstaaten Referenzdosiswerte für Röntgenuntersuchungen fordert, ist der vorliegende Report zu sehen. Er hat das Ziel, die Diskussion um die CT-Strahlenexposition zu versachlichen und Dosiskorridore festzulegen.

Während für die Projektionsradiographie aufgrund jahrzehntelanger Erfahrungen akzeptierte Orientierungsdaten existieren, ist die Datenlage für die Computertomographie aufgrund der komplexen Zusammenhänge und der Tatsache, dass es sich nicht bloß um Aufnahmen, sondern um Untersuchungsabläufe handelt, lückenhaft. Die Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage zur Expositionsdosis bei häufigen und typischen CT-Untersuchungen, die Gegenstand dieses Reports sind, stellen einen ersten Schritt auf dem Weg zu Referenzdosiswerten für die Computertomographie dar. Folgt man einem Vorschlag bisheriger Fachgespräche, so können der 1. und 3. Quartilenwert einen Dosiskorridor vorgeben, in dem sich die Expositionswerte für die verschiedenen CT-Untersuchungen bewegen sollten. In einem nächsten Schritt soll anhand einer ROC-Studie die Wechselwirkung von Kontrastauflösung und Dosis bzw. Rauschen untersucht werden. Die Dosisabhängigkeit des ROC-Kurvenverlaufs wird dann eine Abschätzung des Dosisbedarfs für die besonders kritische Niedrigkontrastauflösung zulassen.

Der Report ist ein Beleg dafür, dass sich sowohl die Radiologie (Fachgesellschaft, praktizierende Radiologen und Berufsverband) wie auch die Geräteindustrie ihrer Verantwortung voll bewusst sind, sich intensiv mit dem Thema der Dosisreduzierung auseinandersetzen und im Konsens mit dem Bundesamt für Strahlenschutz Referenzdosiswerte für computertomographische Untersuchungen zu erarbeiten.

Prof. Dr. M. Galanski Vorsitzender des Ausschusses für Qualitätssicherung der DRG

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