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DOI: 10.1055/s-2002-19423
Rechtsseitiges Schwitzen am Kopf bei arterieller Hypertonie
Publication History
Publication Date:
04 January 2002 (online)

Frage: Eine Patientin mit arterieller Hypertonie berichtet, dass sie nur rechtsseitig am Kopf schwitze. Und das ist reproduzierbar! Tatsächlich ist bei Belastung die rechte Kopfhälfte nass und verschwitzt, die linke unauffällig. Beim Carotisdoppler unauffällige Befunde, RR unauffällig.
- Was ist das, zu welchen Experten soll man die Patientin weitersenden, wie kann man das behandeln (ich nehme an, es ist ungefährlich)?
Antwort: Die Kombination einer fokalen, halbseitigen Hyperhidrose mit vaskulärer, hier hypertensiver, Erkrankung erscheint auf den ersten Blick eher zufällig. Das fokale, auch halbseitige Schwitzen in der Parotisregion ist als Freye-Syndrom den HNO-Ärzten und Chirurgen seit langem bekannt. Meist tritt diese Dyshidrose nach Tumorbehandlung oder anderen operativen und auch strahlentherapeutischen Eingriffen auf, gelegentlich nach Traumen.
Allerdings lässt die segmentale fokale Hyperhidrose auch an andere Differenzialdiagnosen denken. Die Palette reicht von der Syringomylie und der Chiari-Malformation [6] zum Opiat-Missbrauch [1]. Fokale Hirnschäden z. B. nach Traumen - und diese müssen gar nicht zwangsläufig von erheblichen Ausmaß sein - kommt es durch infolge Störung der Katecholaminausschüttung auch zu Hyperhidrosen [4]. Hirninfarkte können ebenfalls zur unilateralen, fokalen Hyperhidrose führen [3]. Katecholamine spielen auch beim Phäochromozytom, Paragangliomen und medullären Hyperplasien eine Rolle. Tatsächlich fällt ein Teil dieser Patienten durch die Kombination von Hyperhidrose und Hypertonie auf. Nebenwirkungen solcher Art sind nach dem Absetzen antihypertensiver Medikamente bekannt, beispielsweise für Clonidin und Methyldopa [7].
Die Therapie der Hyperhidrose richtet sich nach der Ätiologie. Einen Tumor wird man zu entfernen versuchen. Durchblutungsstörungen bedürfen der vaskulären Behandlung. Die symptomatische Behandlung sollte je nach der Schwere der Störung der ekkrinen Funktion nach einem Stufenplan eingeleitet werden [8]. Im Übrigen hat sich der Einsatz von Botulinustoxin A bei fokalen fazialen Hyperhidrosen bewährt, obgleich kontrollierte Studien hierzu noch ausstehen [2].
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Autor
Prof. Dr. Uwe Wollina
         Hautklinik, Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt, Städtisches 
         Klinikum
         
         Friedrichstraße 41
         
         01067 Dresden
         
         Email: Wollina-Uw@khdf.de
         
         
 
     
      
    