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DOI: 10.1055/s-2002-20214
DRGs als medizinethische Herausforderung
Diagnosis-related groups as a medico-ethical challengePublication History
Manuskript-Eingang: 27. Dezember 2001
Annahme nach Revision: 25. Januar 2002
Publication Date:
21 February 2002 (online)

Vorbemerkung
Ethische Betrachtungen können als Hilfsinstrument, als eine Art Navigator für die Gestaltung von Wirklichkeiten genutzt werden. Medizinisches, verwaltungsbezogenes und auch politisches Handeln kann von einer »ethical awareness« profitieren, weil diese Bewusstheit die moralischen Aspekte von Handlungen und Entscheidungen deutlich und kommunizierbar machen kann - also genau jene Phänomene, die in der Regel Ärger und Konflikte erzeugen (ein ethisches Problem erkennt man am schnellsten daran, dass man sich über etwas ärgert oder durch etwas verletzt fühlt). Ethik bezogen auf DRGs ist vor allem deshalb sinnvoll, weil damit die unvermeidlichen und notwendigen Auseinandersetzungen um die Einführung und Umsetzung des neuen Systems konstruktiv gestaltet werden können.
Das Kürzel »DRGs« (»Diagnosis-related groups«) steht für ein differenziertes Konzept, das einem Scharnier gleich qualitative medizinische Diagnosen mit einer Bewertungsskala verknüpfen soll, so dass im Idealfall für jede Diagnose ihr relativer Wert (relativ: im Verhältnis zu allen anderen Diagnosen) ermittelt werden kann. Dieser Wert soll den Aufwand abbilden, der in einem Krankenhaus für die fachgerechte Behandlung eines Patienten mit der entsprechenden Diagnose geleistet wird. Diesem Aufwand entsprechend soll ein Geldbetrag ermittelt werden können. Die Versorgung eines Patienten soll »gerecht« entgolten werden, indem das Krankenhaus für aufwendige Behandlungen mehr Geld bekommt als für einfache. Das DRG-System ist ein »Fallpauschalensystem«, das der Diagnose einen festen Punktwert oder Geldbetrag zuordnet.
Der Deutsche Bundestag hat die Einführung des DRG-Systems im Rahmen einer von vielen Gesundheitsreformen beschlossen. Es handelt sich somit um ein politisch gewolltes Konzept. Im deutschen Gesundheitswesen, speziell im Bereich der stationären Versorgung, führt dies zu intensiven Aktivitäten. DRGs sind zu einem zentralen Thema im Krankenhausmanagement geworden.
Literatur
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Prof. Dr. rer.pol. Dr. med. Karl-Heinz Wehkamp
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg
Lohbrügger Kirchstraße 65
21033 Hamburg