Z Gastroenterol 2002; 40: 57-61
DOI: 10.1055/s-2002-23613
Osteopathie
© Karl Demeter Verlag im Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Osteoporose: Umgang mit einer Stoffwechselkrankheit der Knochen unter Berücksichtigung der Prinzipien einer auf Evidenz basierenden Medizin

Osteoporosis - Evidence based TherapyH. W. Minne, B. Begerow, M. Pfeifer
  • 1Institut für Klinische Osteologie „Gustav Pommer” und Klinik „Der Fürstenhof”, Bad Pyrmont
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Publication Date:
04 April 2002 (online)

Zusammenfassung

Die früher als umstritten geltenden Behandlungsmöglichkeiten bei der Osteoporose erfahren inzwischen als Ergebnis außerordentlich umfangreicher Therapiestudien eine neue Bewertung. Aus den heute verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten und der Erkennbarkeit des durch Behandlung für die Patienten erzielbaren Vorteils leitet sich eine Behandlungspflicht bei festgestellter Krankheit ab, die bei allen Frühformen der Krankheit und bei allen sekundären Krankheitsformen in der Hand des Internisten zu liegen hat.

Diese Forderungen sind unter Zugrundelegung der Prinzipien einer auf Evidenz basierenden Medizin („evidence-based medicine”) begründbar und werden einschneidende Änderungen des ärztlichen Verhaltens in Zukunft zur Folge haben.

Am besten geprüft und daher der höchsten Evidenz-Stufe zuzuordnen sind derzeit die Supplementation mit Calcium und Vitamin D sowie eine Therapie mit den Bisphosphonaten Alendronat oder Risedronat und dem SERM Raloxifen. Für weitere Therapeutika, wie z. B. die Fluoride, die Vitamin-D-Metaboliten, das Calcitonin sowie das Etidronat ist die Qualität der Evidenz deutlich geringer, während es für andere Medikamente keine gesicherte Evidenz gibt. Zur Prävention der Schenkelhalsfrakturen ergibt sich für die Hüftprotektoren eine hohe Evidenz.

Abstract

Osteoporosis therapy has been controversially discussed in the past. In the meantime, several therapeutic options to prevent fractures are available for this disease. With respect to proven fracture benefit, however, the quality of evidence from randomised and controlled clinical trials varies substantially among therapies. From systematic research the best external evidence is available for a supplementation with calcium and vitamin D and a therapy with the bisphosphonates alendronate or risedronate, as well as the SERM raloxifene. For other therapeutic agents like fluorides, vitamin D metabolites, calcitonin and etidronate the quality of evidence is much lower. So far, there is no evidence for other pharmaceutical therapies. Hip protectors are effective in the prevention of hip fractures.

Literatur

  • 1 Pfeifer M, Lehmann R, Minne H W. Die Therapie der Osteoporose aus dem Blickwinkel einer auf Evidenz basierenden Medizin.  Med Klin. 2001;  96 270-80
  • 2 Kunz R, Ollenschläger G, Raspe H, Jonitz G, Kolkmann F W. Lehrbuch Evidenzbasierte. Medizin in Klinik und Praxis Deutscher Ärzteverlag Köln 2000
  • 3 Pfeifer M, Wittenberg R, Würtz R, Minne H W. Schenkelhalsfrakturen in Deutschland.  Dtsch Ärztebl. 2001;  98 A1751-1757
  • 4 Minne H W. et al .Osteoporose 2001: Gesellschaftliche Bedeutung, Diagnostik, Therapeutische Maßnahmen. Heidelberg; Springer Verlag 2001

Prof. Dr. med. Helmut W. Minne

Institut für Klinische Osteologie

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