Zusammenfassung:
Hintergrund und Methode: Die BERAphon®-Untersuchung mit Ableitung der frühen akustisch evozierten Potenziale mit einem speziellen Kopfhörer und unter Verwendung des Zeitgangreizes stellt eine Hörscreeningmethode mit hoher Validität dar. Seit August 1997 ist ein universelles Hörscreening-Programm für Neugeborene an den Universitätskliniken in Würzburg etabliert. Bis August 2001 wurden bei insgesamt 4115 Neugeborenen primäre und Kontrollhörscreening-Untersuchungen mit dem BERAphon® durchgeführt. Im Rahmen der Validierung dieser Methode wurde der Einfluss von nichtpathologischen Faktoren auf die BERA-Reizantworten bei 415 gesunden Neugeborenen untersucht.
Ergebnisse: 98,7 % aller Neugeborenen der Frauenklinik wiesen nach Durchlaufen des zweistufigen Hörscreenings unauffällige Antworten auf. 27 der im Rahmen des primären Hörscreenings untersuchten Neugeborenen wiesen eine Schwerhörigkeit auf, zusätzlich konnte bei 35 Neugeborenen, die zu Kontrollscreening-Untersuchungen überwiesen wurden, Hörschädigungen aufgedeckt werden. Nichtpathologische Faktoren hatten einen als sehr gering einzustufenden Einfluss auf die Messergebnisse. Der Apgar-Score bei 0, 5 oder 10 Minuten, das Geschlecht und das chronologische Alter zeigten keine signifikante Korrelation zur Latenzzeit der Welle V. Schwangerschaftsdauer, Kopfumfang sowie der pH-Wert des Nabelschnurblutes korrelierten signifikant, aber geringfügig mit der Latenz der Welle V.
Schlussfolgerung: Die Analyse der nichtpathologischen Faktoren mit den Ergebnissen der Hörscreening-Untersuchungen lässt den Schluss zu, dass die mit dem BERAphon® gemessenen Latenzen der Welle V nur in geringem Maß von Faktoren beeinflusst werden, die in Zusammenhang mit den Reifungsprozessen stehen. Die BERAphon®-Methode stellt somit eine robuste, wenig von anderen Faktoren beeinflusste Methode dar, um Aussagen über eine Hörschwelle zu machen und ist damit als zuverlässiges Messverfahren beim Hörscreening einsetzbar.
Abstract
Background: The BERAphon® method employing a special headphone and the time-course step-stimulus algorithm offers a quick and reliable tool for universal hearing screening in newborns. An ABR-based universal newborn hearing screening program has been established in Würzburg since August, 1997. Until August 2001, 4115 newborns have undergone primary and/or control-screening with the BERAphon®. The validity of this method was further examined by testing the effects of non-pathological factors such as gender, age, Apgar score, pH value of the umbilical cord, head circumference and duration of pregnancy on the ABR wave V latency in 415 infants.
Results: Out of 3930 infants who were primary screened, 27 infants were diagnosed to have hearing loss. Furthermore, hearing loss was detected in 35 out of 185 infants referred for control screening. Non-pathological factors showed a minor effect on the test results. Apgar score, gender or chronological age did not have any significant effects on the latency of wave V. Duration of pregnancy, pH value of the umbilical cord or head circumference showed a significant but weak correlation with wave V latency.
Conclusions: Only non-pathological factors related to maturation had a minor effect on ABR measurements using the time-course-step-stimulus algorithm. The BERAphon® method has proven to be a reliable, robust method giving information related to the hearing threshold and accordingly can be used reliably for hearing screening in newborn infants.
Schlüsselwörter
Neugeborene - Hörscreening - Frühe akustisch evozierte Potenziale - Zeitgang-BERA - BERAphon® - Nichtpathologische Faktoren
Key words
Newborns - Hearing screening - Auditory brainstem responses - ABR with time-course step-stimulus algorithm - BERAphon® Newborn Hearing Screener - Non-pathologic factors
Literatur
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Zeitgang-BERA: Der schnelle Stufenreiz zur Schwellenbestimmung. In: Gross M (Hrsg) Aktuelle phoniatrische-pädaudiologische Aspekte. Bd. 2. Berlin; rgv-Verlag 1994: 17-19
An overview of cochlear physiology for the clinician. In: Höhmann D (Hrsg) ECoG, OAE and Intraoperative Monitoring. Amsterdam; Kugler 1992: 9-15
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