Zusammenfassung
Urologische Notfälle stellen zum Teil sehr schmerzhafte, zum
Teil mittelbar lebensbedrohliche Akutsituationen dar oder können zu einer
irreversiblen Organschädigung führen, so dass ein unmittelbares
Eingreifen erforderlich ist.
Ein lebensbedrohlicher Notfall ist die Urosepsis, bei der neben
einer antibiotischen Therapie und einer Schockbehandlung vor allem die
unmittelbare Sanierung des Sepsisherdes, zum Beispiel durch Ableitung einer
Stauungsniere, durchgeführt werden muss.
Das akute Skrotum kann, falls die Ursache eine Hodentorsion ist, zum
Organverlust führen, wenn die definitive operative Behandlung nicht
innerhalb der ersten 4 Stunden erfolgt.
Bei Harnverhalt und Nierenkolik stehen zunächst die extrem
starken Schmerzen im Vordergrund. Erfolgt die Therapie durch Entlastung der
Harnblase mittels Katheterismus bzw. Therapie der Kolikursache nicht
zeitgerecht, drohen dauerhafte Nieren- und Blasenfunktionsschädigungen
bzw. eine Urosepsis.
Paraphimose, Penisfraktur und Priapismus müssen ebenfalls
möglichst zeitnah versorgt werden, um Folgeschäden vorzubeugen.
Während bei der Paraphimose noch ein Repositionsversuch bei
Diagnosestellung versucht werden kann, sollte bei den anderen beiden
Erkrankungen umgehend eine Vorstellung in einer urologischen Klinik
erfolgen.
Nieren- und Harnröhrentraumata treten meist im Rahmen eines
Polytraumas auf und müssen ebenfalls interdisziplinär stationär
behandelt werden. Wichtig ist es, bei Polytraumata an das mögliche
Vorliegen dieser Verletzungen zu denken.
Die Hämaturie beunruhigt häufig den Patienten, erfordert
aber in aller Regel keine unmittelbare Intervention. Auf jeden Fall muss
baldmöglichst eine Abklärung der Blutungsursache erfolgen.
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Marienhospital Herne
Widumer Straße 8
44627 Herne