Der Kolon-Pouch für die kontinente Harnableitung mit umbilikalen Stoma (Mainz Pouch III)

Einleitung

Der Kolon-transversum-ascendens-Pouch und der Kolon-transversum-descendens-Pouch wurden 1989 erstmals für Patientinnen mit bestrahlten Zervixkarzinomen im Rahmen von Rezidivoperationen angewandt [1]. Die Verwendung nicht bestrahlter Darmsegmente und nicht im Strahlenfeld gelegener Ureterabschnitte führte zu einer signifikanten Reduktion von Früh- und Spätkomplikationen [2]. Des Weiteren erwies sich der Erhalt der Ileozökalklappe und des terminalen Ileums als vorteilhaft. Die bei Verlust des terminalen Ileums um bis das dreifach erhöhte Stuhlfrequenz bleibt ebenso unbeeinträchtigt wie der Vitamin-B₁₂-Serumspiegel. Aus der späten Erkenntnis, dass großkapazitäre Niederdruckreservoire per se nicht refluxiv sind, ergab sich eine Revision der bislang favorisierten getunnelten Implantationstechnik zugunsten der direkten „buttonhole”-Implantation. Ebenfalls vereinfacht wurde die Konstruktion des efferenten Segmentes aus einem getaperten Dickdarmsegment, welches abschließend in den Pouch inkorporiert wird. Zusammenfassend umgeht die beschriebene Operationstechnik mit ausschließlicher Verwendung von Dickdarmsegmenten die Nachteile des Verlustes der Ileozökalklappe bzw. des terminalen Ileums, schont aufgrund der direkten Ureterimplantation den oberen Harntrakt und bietet ein technisch einfaches Verfahren zur sicheren Konstruktion eines efferenten Segmentes.

Literatur

• 1 Fisch M, Wammack R, Hohenfellner R. Kolon-transversum-ascendens/-descendens-Pouch. In: Hohenfellner R (Hrsg). Ausgewählte urologische OP-Techniken. 2. Auflage. Stuttgart: Georg Thieme Verlag 1997: 6.81-6.88
• 2 Leissner J, Black P, Fisch M, Höckel M , Hohenfellner R. Colon pouch (Mainz pouch III) for continent urinary diversion after pelvic exenteration.  Urology. 2000;  56 798-802