Psychiatr Prax 2002; 29(5): 235-239
DOI: 10.1055/s-2002-32710
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Aufklärung über Medikamente

Informing Psychiatric Patients About Medication - Results of a QueryTilman  Wetterling1 , Golo  Tessmann1 , Klaus  Junghanns1
  • 1Klinik für Psychiatrie, Medizinische Universität zu Lübeck
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Publication Date:
08 July 2002 (online)

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Zusammenfassung

Anliegen: Der Pflicht zur Aufklärung über eine geplante ärztliche Maßnahme, auch der Verordnung von Medikamenten, wird von der Rechtsprechung große Bedeutung zugemessen. Bei der Behandlung von psychiatrischen Patienten ergeben sich häufig erhebliche Schwierigkeiten bei der Aufklärung über Medikamente. Bisher liegen zu diesem Thema kaum empirische Daten vor. Ziel dieser Studie war es, mit Hilfe einer Befragung zu ermitteln, inwieweit sich psychiatrische Patienten über die Wirkung von Medikamenten aufgeklärt fühlen. Methodik: Befragt werden konnten 255 stationär aufgenommene psychiatrische Patienten. Ergebnisse: 42 % der Patienten fühlten sich nicht ausreichend über die Wirkung von Medikamenten aufgeklärt. Insbesondere fühlten 62 % sich nicht bzw. nicht ausreichend über mögliche Nebenwirkungen aufgeklärt. Die in der Psychiatrie häufig gewünschte weitere ambulante Einnahme von Medikamenten hängt vor allem von der Krankheitseinsicht und kaum von der Zufriedenheit mit der Aufklärung ab. Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse unterstreichen die Wichtigkeit einer genaueren und ausführlichen Aufklärung über Medikamente und weiterer Bemühungen zur Verbesserung der Aufklärung über Nebenwirkungen.

Abstract

Purpose: Physicians are obliged to inform all patients about the purpose and risks of therapeutic procedures, also drug treatment. However, although there may be some severe difficulties in informing psychiatric patients only very few data concerning this topic are available as yet. Thus, the aim of this query was to evaluate the patients' opinion of the information about medication. Methods: In this investigation 255 psychiatric inpatients were asked to complete a questionnaire. Results: 42 % of the patients complained about no or insufficient information of the expected effects of the prescribed medication and 62 % about no or insufficient information of side-effects. An association was found between the willingness to take the medication for a long time and insight in their psychic condition, but not with satisfying informing. Conclusion: This query showed the need of a more precise and satisfying information on medication and the need to develop strategies for a better information about side-effects.

Literatur

Prof. Dr. Tilman Wetterling

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie I · Johann-Wolfgang-Goethe-Universität

Heinrich-Hoffmann-Straße 10

60258 Frankfurt/M

Email: wetterling@em.uni-frankfurt.de