Der Nuklearmediziner 2002; 25(2): 83
DOI: 10.1055/s-2002-33274
Editorial

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Editorial

EditorialK. Hahn
  • Klinik für Nuklearmedizin, Ludwig-Maximilians-Universität München
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Publication Date:
08 August 2002 (online)

Wie bereits in Heft 4 im Jahr 2000 erwähnt, hat sich das Paediatric Committee der European Association of Nuclear Medicine (EANM) in den letzten Jahren intensiv mit der Erarbeitung von Guidelines zur Durchführung nuklearmedizinischer Untersuchungen in der Pädiatrie beschäftigt. Grund hierfür war und ist, dass Kinder in der Regel nicht in pädiatrischen Zentren untersucht werden, sondern in nuklearmedizinischen Abteilungen zusammen mit Erwachsenen. Dies bedingt, dass in diesen Institutionen die Kenntnisse über die erforderlichen Grundlagen, die Indikationen und die Durchführung der Untersuchungen nicht immer in ausreichender Weise vorhanden sind.

Ein weiterer Grund hierfür war, dass die Guidelines zur Durchführung nuklearmedizinischer Untersuchungen in der Pädiatrie, die vom Paediatric Imaging Council der Society of Nuclear Medicine im Journal of Nuclear Medicine veröffentlicht wurden, in Teilbereichen nicht der europäischen Praxis entsprechen. Dies betrifft insbesondere die Menge der verabreichten radioaktiven Substanzen sowie die Art der verwendeten Radiopharmaka, da einige wichtige Radiopharmaka wie z. B. 123I-MIBG in den USA nicht oder nur schwer zur erhalten sind.

Mit den jetzt vorliegenden neuen Empfehlungen des Paediatric Committee der EANM, die für dieses Heft in die deutsche Sprache übertragen wurden, stehen insgesamt fünf Empfehlungen für die Nierendiagnostik (Nierenfunktionsszintigraphie mit und ohne Furosemidbelastung, indirekte Refluxuntersuchung, direkte Refluxuntersuchung, DMSA-Szintigraphie und glomeruläre Clearancebestimmung) sowie die Empfehlungen zur Durchführung der Knochenszintigraphie und der MIBG-Szintigraphie zur Verfügung.

Zur Zeit befasst sich das Paediatric Committee der EANM mit den noch fehlenden Guidelines für die Ventilations- und Perfusionsszintigraphie sowie für Untersuchungen des Gastrointestinaltraktes und der Schilddrüse.

Da die Frage nach der Notwendigkeit und der Höhe der Strahlenexposition bei vielen Eltern und auch den Klinikern immer noch im Vordergrund steht, wenn ein Kind zu einer nuklearmedizinischen Untersuchung angemeldet wird, und da im Bewusstsein der Bevölkerung einer Untersuchung mit offenen radioaktiven Substanzen mehr Skepsis entgegengebracht wird als einer konventionellen Röntgenuntersuchung oder einer Computertomographie, wird in einem weiteren Kapitel ausführlich auf die Strahlenexposition und den Strahlenschutz bei nuklearmedizinischen Untersuchungen in der Pädiatrie eingegangen.

Auch der immer weiter zunehmenden Bedeutung von PET in der Nuklearmedizin wurde durch eine Abhandlung zur Wertigkeit der PET in der pädiatrischen Onkologie Rechnung getragen.Da die Nuklearmedizin, insbesondere bei cerebralen Erkrankungen, jedoch nicht allein die Diagnostik bestreitet und hier das MRT eine zunehmende Bedeutung gewinnt, befasst sich ein eigenes Kapitel mit der Wertigkeit der kombinierten PET-/MRT-Diagnostik bei cerebralen pädiatrischen Fragestellungen.

Den Abschluss dieses Heftes bildet ein Quiz aus dem Bereich der pädiatrisch-onkologischen Nuklearmedizin, das den Lesern die Möglichkeit geben soll, interaktiv ihre Kenntnisse auf diesem Gebiet zu überprüfen.

Die Autoren hoffen, dass die Lektüre dieser beiden Hefte von Der Nuklearmediziner dazu beiträgt, nuklearmedizinische Untersuchungen bei Kindern in optimaler Weise zu planen und durchzuführen.

Prof. Dr. K. Hahn

Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin

Ludwig-Maximilians-Universität

Ziemssenstr. 1

80336 München

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Email: hahn@nuk.med.uni-muenchen.de

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