Laryngorhinootologie 2002; 81(9): 661-667
DOI: 10.1055/s-2002-34449
Fortbildung
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Grundlagen, Methoden und Indikationen der objektiven Olfaktometrie

Basics, Methods and Indications for Objective OlfactometryA.  Welge-Lüßen1 , M.  Wolfensberger1 , G.  Kobal2 , T.  Hummel3
  • 1Universitäts-HNO-Klinik, Kantonsspital Basel, Basel/Schweiz
  • 2Institut für klinische und experimentelle Pharmakologie, Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen
  • 3Universitäts-HNO-Klinik, Dresden
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Publication Date:
01 October 2002 (online)

Zusammenfassung

Riechstörungen und ihre Abklärungen haben aufgrund verbesserter Untersuchungsmöglichkeiten in den vergangenen Jahren zunehmend an Interesse gewonnen. Bei den Untersuchungen zur Bestimmung des Riechvermögens wird zwischen den psychophysischen Tests mit den Sniffin' Sticks® oder dem UPSIT® und der Olfaktometrie, einer objektiven Untersuchungsmethode unterschieden. Dabei werden nach intranasaler Stimulation kortikale Potenziale aufgezeichnet, die als chemosensorisch evozierte Potenziale bezeichnet werden. Mittels dem Olfaktometer wird dazu kontinuierlich angewärmte und angefeuchtete Luft in die Nase geblasen. In diesen Luftstrom hinein wird dann in einem gewissen zeitlichen Intervall (30 - 40 s) ein entweder olfaktorischer oder trigeminaler Reiz von jeweils 200 ms Dauer appliziert. Dieser Reiz wird bei intaktem Geruchssinn subjektiv wahrgenommen und löst ein Potenzial aus, welches über Elektroden abgeleitet wird. Als olfaktorische Reizstoffe gelten z. B. Vanillin, Phenylethylakohol oder H2S, als trigeminaler Reizstoff CO2. Potenziale, die nach olfaktorischer Stimulation entstehen, heißen entsprechend olfaktorisch evozierte Potenziale, diejenigen, die nach trigeminaler Stimulation entstehen, chemosomatosensorisch evozierte Potenziale. Bei Anosmikern können typischerweise nach Stimulation mit olfaktorischen Substanzen keine Potenziale ausgelöst werden, wohingegen die Stimulation mit CO2 chemosomatosensorisch evozierte Potenziale zeigt. Insbesondere bei Fragen der Begutachtung empfiehlt sich daher die Durchführung der objektiven Olfaktometrie.

Abstract

Olfactory disorders are receiving more widespread attention due to their large impact on quality of life. Olfaction may be evaluated with psychophysical methods that use such tools as Sniffn' Sticks® or the UPSIT® and with objective olfactometry. Olfactometry is the recording of evoked potentials after intranasal stimulation using an olfactometer. This device continuously blows warmed and humidified air into the nose and every 30 to 40 s, presents 200-ms triggers embedded in the air. Using substances that are known to elicit the olfactory system alone, such as vanillin, phenylethylalcohol or H2S, the olfactory nerve is stimulated. Thus olfactory evoked potentials may be recorded via electrodes and the integrity of the olfactory system documented. Using CO2 as a trigger, the trigeminal nerve is stimulated and so-called chemosomatosensory evoked potentials can be recorded. Anosmics typically do not have any potentials after stimulation with olfactory substances but do have potentials after stimulation with trigeminal stimulating substances. Therefore, olfactometry is becoming of special interest in medicolegal cases.

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