Aktuelle Urol 2002; 33(6): 469-482
DOI: 10.1055/s-2002-35023
Operative Techniken
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die transurethrale Elektroresektion der Prostata

R.  Hartung1 , F.  May1
  • 1Urologische Klinik und Poliklinik der Technischen Universität München, Klinikum rechts der Isar (Direktor: Univ.-Prof. Dr. R. Hartung)
Zu dieser Operationstechnik ist ein Videoband erhältlich. Anfragen sind an die Firma Storz (Tuttlingen) zu richten.Die Farbabbildungen konnten mit freundlicher Unterstützung der Firma Storz realisiert werden.
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Publication Date:
25 October 2002 (online)

Einleitung

Bei der Therapie der obstruktiven Prostatahyperplasie (BPH) unterscheidet man zwischen gewebeablativen und gewebedestruktiven Verfahren. In den letzten 10 Jahren wurde eine Reihe nicht invasiver, alternativer Verfahren gegenüber der transurethralen Elektroresektion der Prostata (TUR-P) erprobt. Das Prinzip dieser Verfahren besteht meist darin, durch Applikation von Wärme direkt an der Prostata, erzeugt durch Laserlicht, Hochfrequenzstrom oder fokussierten Ultraschall, Prostatagewebe nekrotisch werden zu lassen, um dadurch eine Blasenhalsöffnung zu erreichen.

Gleichzeitig hat sich die medikamentöse Therapie der BPH durch den Einsatz von so genannten α-Blockern und α-Reduktasehemmern verbessert mit der Folge, dass die Zahl der notwendigen instrumentellen Eingriffe über einige Jahre rückläufig war. Seit dem Jahr 2001 beobachten wir eine erneute Zunahme der Indikationen zur transurethralen Resektion, bedingt durch langfristiges Versagen der Medikation bzw. Ineffektivität nach vorausgegangener alternativer nicht gewebeabtragender Therapie.

Bei der Gewebeablation stehen sich heute die klassische transurethrale Elektroresektion und die Laserresektion gegenüber. Während letztere in der Gewebeablation und Blutstillung sehr effektiv sein kann, so ist ihre Durchführung nicht einfach zu erlernen, die Anwendung ist gleichzeitig kostspieliger als die Elektroresektion. In der korrekten Indikationsstellung bei der obstruktiven BPH behauptet die TUR nach wie vor das beste langfristige Behandlungsergebnis für sich.

Die Verbesserung der endoskopischen Instrumente und die Weiterentwicklung in der Hochfrequenzchirurgie machen diesen Eingriff seit Jahren zunehmend sicherer. Insbesondere das an unserer Klinik entwickelte so genannte „intermittierende koagulierende Schneiden” (KIS) führte mit der Möglichkeit eines blutungsärmeren Gewebeschnittes zu einer Minderung des Blutverlustes und damit der Morbidität [7]. Somit kann die TUR mit dieser Verbesserung heute als minimal invasiver Eingriff betrachtet werden. Adaptierte Beobachtungsoptiken und direkte Video-Übertragung lassen diesen Eingriff wie eine offene chirurgische Intervention lehren und erlernen. Die Resektion am bildvergrößernden Monitor ist heute dem Direktblick am Instrument vorzuziehen.

In den folgenden Abschnitten wird die an unserer Klinik geübte Technik dargestellt, die im Wesentlichen auf den Entwicklungen von Wolfgang Mauermayer [1] beruht und die in vielen Teilen bis heute vom Autor verbessert werden konnte. Von entscheidender Bedeutung bleibt die korrekte Indikation zu diesem Eingriff, der aus klinischer Symptomatik einerseits und verlässlicher Befundung der subvesikalen Prostataobstruktion und ihren Folgen andererseits resultiert.

Literatur

  • 1 Flachenecker G, Fastenmeier K, Gminder F. Elektrische Eigenschaften von Gleitmitteln für die TUR.  Urologe (B). 1979;  296
  • 2 Hartung R. Die kontrollierte TUR. III. Die hydraulische Stimulierung des M. Sphincter externus.  Urologe (A). 1979;  18 203
  • 3 Mauermayer W. Allgemeine und spezielle Operationslehre. Bd. VIII, Transurethrale Operationen. Berlin, Heidelberg, New York: Springer Verlag 1981
  • 4 Hartung R. Transurethral prostatectomy (TURP): still the gold standard? Review.  J Urol (Paris). 1995;  101 (1) 18-21
  • 5 Hartung R, Barba M. Surgical therapy in benign prostatic hyperplasia.  Deutsches Ärzteblatt. 2000;  97 (15) B-841-848
  • 6 Barba M, Leyh H, Hartung R. New technologies in transurethral resection of the prostate.  Curr Opin Urol. 2000;  10 (1) 9-14
  • 7 Hartung R, Leyh H, Liapi C, Fastenmeier K, Barba M. Coagulating intermittent cutting. Improved high-frequency surgery in transurethral prostatectomy.  Eur Urol. 2001;  39 (6) 676-681

Prof. Dr. med. R. Hartung

Urologische Klinik und Poliklinik der Technischen Universität München, Klinikum rechts der Isar

Ismaninger Str. 22

81675 München

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