PiD - Psychotherapie im Dialog 2002; 3(4): 345-352
DOI: 10.1055/s-2002-36082
Aus der Praxis
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Verhaltenstherapeutische Zugänge in der Adoleszenz

Manfred  Döpfner, Daniel  Walter
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Publication Date:
11 December 2002 (online)

Abstract

Besonderheiten in der verhaltenstherapeutischen Behandlung von Jugendlichen resultieren zum einen aus einer Vielzahl adoleszententypischer Veränderungen, zum anderen aufgrund häufig jahrelanger Misserfolgserfahrungen. Neben psychiatrischen Vollbildern findet sich bei vielen Jugendlichen ein Konglomerat von unspezifischen Symptomen, die einen erheblichen Leidensdruck erzeugen. Isolierte Behandlungsansätze, die nur einzelne Symptome fokussieren oder die Arbeit mit den Jugendlichen in den Vordergrund stellen, ohne Bezugspersonen zu integrieren, erzielen häufig nicht die gewünschten Behandlungseffekte. Aufgrund der Vielschichtigkeit der Problematik erscheint ein multimodales Vorgehen unter Einbezug des Patienten und der relevanten Bezugspersonen (Eltern, Lehrer, Gleichaltrige, Partner) Erfolg versprechend. Den Änderungswünschen des Patienten ist hierbei gesondert Rechnung zu tragen, um die Therapiemotivation zu festigen und Behandlungsabbrüchen vorzubeugen. Eine wesentliche Herausforderung an Therapeuten besteht in der Schaffung initialer Änderungsmotivation. Exemplarisch wird das multimodale Behandlungskonzept SELBST zur Behandlung von Jugendlichen mit SElbstwert-, Aktivitäts- und Affekt-, Leistungs- und Beziehungs-STörungen vorgestellt.

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Korrespondenzadresse

Prof. Dr. Manfred Döpfner
Dipl.-Psych. Daniel Walter

Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters Universität zu Köln

Robert-Koch-Straße 10

50931 Köln

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