Aktuelle Rheumatologie 2002; 27(6): 295
DOI: 10.1055/s-2002-36447
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

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EditorialG.  M.  Lingg
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Publication Date:
08 January 2003 (online)

Das letzte Themenheft der Aktuellen Rheumatologie über Bildgebende Verfahren erschien als Heft 6/1993. Eine ganz erstaunliche Aktualität dieses Themas äußerte sich zwei Jahre später in einer Diskussion im Deutschen Ärzteblatt, die W. Dihlmann mit seinem Artikel das „Eisberg-Prinzip” - Röntgendiagnostik bei entzündlichen Erkrankungen im Jahre 1995 auslöste. Etliche Rheumatologen und Radiologen meldeten sich hierauf zu Wort. In mehreren Leserbriefen wurde der Meinung Ausdruck gegeben, dass die MR-Tomographie ohnehin in Kürze die konventionelle Röntgendiagnostik ablösen werde. In der Tat hat die Kernspintomographie mit ihren faszinierenden Möglichkeiten der Weichteildiagnostik und auch der Frühdiagnostik präerosiver ossärer Veränderungen die „bildgebende” Landschaft in der Rheumatologie zunehmend verändert. Aufgrund der nach wie vor sehr hohen Kosten und des immer noch sehr hohen Zeitaufwandes (Untersuchung einer Hand mit allen wichtigen Sequenzen mindestens eine halbe Stunde) hat die MRT diesen prognostizierten Stellenwert allerdings noch nicht erreicht. Zumindest der allgemeine Kostendruck, nicht zuletzt aber auch das bessere „Preis-Leistungs-Verhältnis” sollte uns daher wieder vermehrt zur Beschäftigung mit der konventionellen Röntgendiagnostik veranlassen. Bei jungen Rheumatologen und Radiologen ist derzeit allerdings ein eher nachlassendes Interesse für diese Methode zu beobachten. Wenn man auch Verständnis für die Begeisterung anhand der anatomisch sehr übersichtlichen MRT-Bilder haben muss, so muss doch andererseits daran erinnert werden, dass der ganz überwiegende Teil der Ausschlussdiagnosen und ein großer Teil der definitiven entzündlich-rheumatischen Diagnosen unverändert mit der konventionellen Röntgendiagnostik gestellt werden kann.

Aufgrund des wachsenden Stellenwerts der MRT sind ihr in diesem Heft vier Beiträge gewidmet. Drei Beiträge beschäftigen sich mit der konventionellen Röntgendiagnostik, der Computertomographie und der Sonographie. Dass selbst in der konventionellen Röntgendiagnostik noch heftige methodische Diskussionen an der Tagesordnung sind, soll der zweite Beitrag zeigen.

 





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