Pneumologie 2003; 57(1): 7-8
DOI: 10.1055/s-2003-36638
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Brauchen wir neue pneumologische Berufskrankheiten?

Do we Need Newly Defined Occupational Diseases of the Respiratory Tract?D.  Nowak1
  • 1Institut und Poliklinik für Arbeits- und Umweltmedizin, Klinikum der Universität · Innenstadt · München
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Publication Date:
15 January 2003 (online)

Seit der letzten Novelle der Berufskrankheitenverordnung hat der ärztliche Sachverständigenbeirat beim Bundesarbeitsministerium, Sektion Berufskrankheiten, Empfehlungen für zwei neue Berufskrankheiten im Bereich der Atmungsorgane geschaffen:

Lungenkrebs durch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe bei Nachweis der Einwirkung einer kumulativen Dosis von mindestens 100 Benzo(a)pyren-Jahren [(µg/m3) Jahre] (noch nicht als neue BK umgesetzt) und Lungenkrebs durch die Einwirkung von kristallinem Siliziumdioxid (SiO2) bei nachgewiesener Quarzstaublungenerkrankung (Silikose oder Silikotuberkulose) (BK 4112, neu).

Bei beiden Konstellationen stand man vor der Aufgabe, bei der häufigsten Krebserkrankung des Mannes und einer der häufigsten der Frau durch elaborierte, epidemiologisch-statistische Verfahren eine Subgruppe einzugrenzen, „die nach den Erkenntnissen der medizinischen Wissenschaft durch besondere Einwirkungen verursacht sind, denen bestimmte Personengruppen durch ihre versicherte Tätigkeit in erheblich höherem Grade als die übrige Bevölkerung ausgesetzt sind”, Definition der Berufskrankheit, § 9 Abs. 1 SGB VII.

Was bedeutet das eigentlich? Es ist nicht gleichbedeutend mit dem Verdoppelungsrisiko (attributabler Anteil beruflicher Einflüsse an der Gesamtkausalität > 50 %), aber das Verdoppelungsrisiko ist ein gut handhabbarer Cut-off.

Prof. Dr. med. D. Nowak

Ziemssenstraße 1

80336 München

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