ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2003; 112(1/02): 3
DOI: 10.1055/s-2003-37800
Editorial

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

IDS 2003 - im Spannungsfeld der Politik

Cornelia Gins
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Publication Date:
23 July 2004 (online)

War es doch erst gestern, dass wir uns alle trafen auf der IDS in Köln. Es ist kaum zu glauben, aber es sind in der Tat schon wieder geschlagene 2 Jahre vergangen, dass die weltgrößte Messe der Dentalbranche ihre Tore öffnete. Und nun ist es erneut soweit. Vom 25.-29. März lädt die IDS zum 30-jährigen Jubiläum nach Köln ein. Insgesamt blickt die Messe sogar auf eine 80-jährige Geschichte zurück. 1923 wurde sie vom Verband der deutschen Dentalfabrikanten in Berlin gegründet und fand bis 1989 an wechselnden Messeplätzen statt. Seit 1992 hat sie ihren festen Standort in Köln.

Gestartet als lokale Branchenveranstaltung, hat sie sich in den letzten Jahrzehnten zur Weltmesse Nr. 1 der Dentalindustrie gemausert. Nicht nur als Produktschau, sondern vor allem als Forum für Kontakte und Austausch für alle in der Dentalbranche Tätigen hat sich die Messe seit Jahren etabliert. 1400 Unternehmen aus 47 Ländern werden diesmal voraussichtlich dabei sein. Die Messe zeichnet sich im Besonderen dadurch aus, dass Innovationen von Produkten, Systemen und Verfahren hier erstmals dem Fachpublikum vorgestellt werden. Die Industrie terminiert mittlerweile die Entwicklungen ihrer Produkte so, dass sich der Fachbesucher über die absolut neuesten Highlights und Trends informieren kann (und sollte).

Doch trotz Jubiläumsstimmung sieht die Dental-industrie die derzeitigen politischen Entwicklungen mit großer Sorge. Das Gesundheitswesen gehört aufgrund seiner hohen Leistungsfähigkeit - am Umsatz gemessen - zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen in Deutschland. 2001 setzte die Dentalindustrie € 2,8 Milliarden um, davon knapp die Hälfte im Inland. Der Wirtschaftsraum der Europäischen Union nach ihrer Öffnung in Richtung Osteuropa birgt nun ein zusätzliches riesiges Marktpotenzial. Da zu erwarten ist, dass das Wachstum im Inland stagniert, werden internationale Kontakte zunehmend eine tragende Umsatzsäule der Branche bilden müssen. Neben den USA, dem nahen Osten und den asiatischen Ländern werden die östlichen Nachbarländer als Absatzregionen nun an Bedeutung gewinnen. Die neuesten wirtschafts-, finanz- und gesundheitspolitischen Maßnahmen der Bundesregierung beginnen jedoch die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie zu gefährden. Bis jetzt hat es kaum Abwanderungen in andere Produktionsländer gegeben, aber durch steigende Lohnnebenkosten, steigende Steuern und Abgaben verteuern sich die Produktionskosten erheblich. Ganz abgesehen davon, verschiebt das politische und daraus folgend das soziale Umfeld das Gesundheitsbewusstsein der Patienten. Bereits jetzt zeichnet sich beim Zahnersatz ein beträchtlicher Umsatzrückgang ab. Zwar werden im Füllungsbereich, in der Prophylaxe, Endodontie und Implantologie Zuwächse verzeichnet, doch wirft die uneinheitliche Entwicklung der Teilmärkte für die Zukunft der Branche erhebliche Fragen auf.

Was sich auch immer auf dem politischen Parkett entwickeln wird, die IDS wird als Schaufenster den hohen Anspruch an den Fortschritt und die Leistungsfähigkeit der Dentalindustrie weltweit auch dieses Jahr bestätigen. Weiterentwicklungen in der CAD/CAM-Technologie und den vollkeramischen Systemen bejahen den Weg in die moderne Zahnheilkunde. Der Messe fernzubleiben, bedeutet den Fortschritt zu negieren, das kann man sich trotz aller Frustrationen einfach nicht leisten.

Dr. med. dent. Cornelia Gins

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