Zusammenfassung
Beschrieben wird die homöopathische Therapie eines stationär behandelten 8-jährigen
Kindes mit einer schweren akuten Gastroenteritis und Exsikkose. Die Symptomatik war
aufgrund der vorangegangenen Behandlung mit chemischen Medikamenten verwischt. Es
wird der Weg aufgezeigt, wie dennoch eine erfolgreiche homöopathische Behandlung durchgeführt
werden kann.
Summary
The homeopathic treatment of an eight-year-old hospitalized child with a serious acute
gastroenteritis and exsikkosis is described. Because of previous therapy with chemical
drugs, the symptomatology was blurred. A way is described nevertheless to carry out
a successful homeopathic treatment.
Schlüsselwörter
Schwere akute Gastroenteritis - Exsikkose - Verwischung der Symptome.
Keywords
Serious acute gastroenteritis - exsikkosis - blurred symptoms.
Anmerkungen
01 Laborparameter haben im Regelfall keinen Einfluss auf die Mittelwahl, werden aber
der Vollständigkeit halber erwähnt.
02 Die bisherige Vorgeschichte des Kindes zeigt zwar auch Auffälligkeiten, ist aber
für diesen Akutfall ohne Belang: Normale Schwangerschaftsdauer mit 40 Wochen, in der
20. SSW wurde jedoch eine medikamentöse Wehenhemmung aufgrund einer drohenden Frühgeburt
durchgeführt; die Geburt erfolgte schließlich bei einem Geburtsstillstand durch eine
notfallmäßig eingeleitete Sectio caesarea, nachdem der Schädel des Kindes im kleinen
Becken stecken geblieben war. Der Säugling wurde 4 Wochen gestillt. Das erste Sitzen
erfolgte im 6. Monat, das Laufen im 15. Monat, das Stehen im 12. Monat und das Sprechen
im 24. Monat. Alle Impfungen wurden altersentsprechend gemäß den Empfehlungen der
STIKO verabreicht. 1995 erfolgte an einer Universitäts-Augenklinik eine Behandlung
wegen Strabismus convergens, 1996 wurde die Tonsillektomie aufgrund einer Hypertrophie
und im Februar 2001 die Appendektomie durchgeführt. Nach der Tonsillektomie litt das
Mädchen etwa ein Jahr lang unter Krupp. An Kinderkrankheiten waren nur die Windpocken
erinnerlich. Andere nennenswerte Vorerkrankungen bestanden nicht. Die Mutter leidet
an Heuschnupfen, der Vater ist gesund.
03 Im Kentschen Repertorium [[3]] findet sich unter „Bauchschmerzen, Kleidung, Gürtel verschlechtert” (KK 1679) ein
Querverweis auf die Rubrik „Bauchschmerzen, Druck verschlechtert”. Aufgrund der geringen
Größe der Rubrik (nur drei Arzneien sind verzeichnet) ist anzunehmen, dass sie unvollständig
ist, so dass der anderen der Vorzug gegeben wird.
04 Analog zu Anmerkung 3 ist die entsprechende Rubrik „Bauchschmerzen, Liegen, Seitenlage
verschlechtert” (KK 1680) [[3]] mit fünf Mitteln so klein, dass lieber auf die allgemeinere Rubrik zurückgegriffen
wird.
05 Das „ph” bei Sulphur wird in der homöopathischen Literatur häufig auch durch den Buchstaben „f” ersetzt.
Hahnemann schreibt jedoch „Sulphur” (z.B. im Grundlagenwerk „Die chronischen Kranheiten” [[1]]), weshalb diese Schreibweise dem „Sulfur” vorgezogen werden sollte. Die Notwendigkeit
einer einheitlichen Nomenklatur ist bei einer bekannten Arznei wie Sulphur nicht auf den ersten Blick zu verstehen, bei anderen Mitteln aber leicht nachvollziehbar,
um die vielen möglichen Fehlerquellen, z.B. hinsichtlich der Ausgangssubstanzen mancher
Arzneien zu vermindern. Es wird daher vorgeschlagen, im Rahmen einer Vereinheitlichung
der Nomenklatur der homöopathischen Arzneimittel bei den von Hahnemann geprüften Mitteln
dessen Schreibart zu übernehmen.
06 Diese Rubrik könnte als klinische Rubrik unvollständig sein.
Literaturverzeichnis
- 01 Hahnemann S. Die chronischen Krankheiten, ihre eigenthümliche Natur und homöopathische
Heilung. Fünfter und letzter Theil. Zweite, viel vermehrte und verbesserte Aufl. 1839.
5. Nachdruck. Heidelberg; Haug 1991
- 02 Hering C. Leitsymptome unserer Materia Medica. Band 10. Übers. und hrsg. von Renée
v. Schlick. Aachen; von Schlick 1988
- 03 Kent J T. Repertorium der homöopathischen Arzneimittel. Neu übers. u. hrsg. von
G. v. Keller und J. Künzli v. Fimmelsberg. 14., überarbeitete Aufl. Heidelberg; Haug
1998
Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Martin Bündner
Keltenpfad 3
35745 Herborn