Der Klinikarzt 2003; 32(5): 150-154
DOI: 10.1055/s-2003-39448
Onkologie

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Epidemiologie und Therapie - Das lokale/lokoregional begrenzte nichtkleinzellige Bronchialkarzinom

Epidemiology and Therapy - Local or Locoregional Limited Non Small Cell Lung CancerF. Feldmeyer1 , K.H. Rühle1 , R. Souchon2
  • 1Klinik für Pneumologie, Allergologie und Schlafmedizin, Klinik Ambrock (Chefarzt Prof. Dr. K.H. Rühle)
  • 2Strahlenklinik des Allgemeinen Krankenhauses Hagen (Chefarzt PD Dr. R. Souchon)
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Publication Date:
26 May 2003 (online)

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Zusammenfassung

Das Bronchialkarzinom ist der häufigste vermeidbare Tumor weltweit. Seine multifaktorielle Onkogenese wird maßgeblich durch Nikotin als entscheidendem exogenen Faktor begünstigt. Zwar wissen wir heute immer mehr über genetisch bedingte interindividuelle Variabilitäten der Nikotin-Abhängigkeit und über die molekulare bzw. zelluläre Pathogenese von Bronchialkarzinomen (wie beispielsweise Änderungen von Protoonkogenen, genetische Alterationen von Tumorsuppressorgenen). Dies hat aber noch nicht zu Änderungen der therapeutischen Konzepte bei dieser Tumorentität geführt. Ebenso sind solche Kenntnisse noch nicht in neue klinische Strategien oder zur individuellen Risiko- und Prognoseabschätzung, zur Chemoprävention, Frühdiagnostik oder Therapieselektion umgesetzt worden. Solange sich eine auf die Vermeidung von Krebsursachen zielende primäre Prävention bezüglich des Nikotingenusses als nicht ausreichend akzeptiert und bislang als wenig effektiv erweist, sind die Krebssterblichkeitsraten nicht substanziell zu senken. Stadien- und prognoseorientierte individualisierte multimodale Behandlungsansätze zur Verbesserung der bisher erreichten Ergebnisse mithilfe von Chemo- und Radiotherapie erbrachten in den Frühstadien (Stadium I und II) einen marginalen, im Stadium III einen signifikanten Überlebensvorteil bei dieser gesundheitsökonomisch herausragenden Tumorentität.

Summary

Lung cancer has become the most common type of lethal cancer throughout the world that can be easily avoided by strict nicotin-restriction. With tobacco-smoking as the principal factor in oncogenesis there is now increasing knowledge about the genetically determined individual variability of the effects of nicotin-addiction (for example changes in protooncogenes, genetic alterations of tumor suppressor genes). These results of fundamental research have not yet gained clinical impact as neither early detection of lung cancer nor therapeutic options changed in general practice. As long as strategies aiming at primary prevention of lung cancer - such as the ban of tobacco-smoking and advertising- will not be of success, a substantial drop in mortality rate of lung cancer can not be expected. Multimodal treatment regimens including chemo-radiotherapy and surgical resection could only demonstrate a marginal benefit in the early tumour stages (stage I and II), but showed a significant advantage in survival for stage III-tumour patients.

Literatur

Glossar

„epidermal growth factor receptor” (EGFR)

Wachstumsfaktor-Rezeptor mit zentraler Bedeutung für die intrazelluläre Signaltransduktion zugunsten einer Tumorzellproliferation mit erhöhter Tumorangiogenese und Metastasierung

Hyperfraktionierung

Unterteilung der Gesamtdosis einer Strahlentherapie in mehrere Teildosen mit mehrfachen täglichen Bestrahlungen, um zum einen die Therapiedauer verkürzen und eventuell die Gesamtdosis steigern zu können

Induktionstherapie

initiale Therapie zum Erreichen eines Effektes, z.B. einer Tumorremission

„neoadjuvante” Therapie

auf eine Tumorreduktion und Verhinderung einer frühzeitigen Metastasierung abzielende Therapie vor einer lokalen Behandlung mit kurativer Intention

Performance-Status

Klassifikation zur Einschätzung des Allgemeinzustandes von chronisch Kranken wie Tumorpatienten, z.B. nach ECOG-WHO oder als Karnofsky-Index

Second-line-Therapie

nach unzureichendem Erfolg einer primären Therapie eingeleitete nachfolgende Behandlung

sequenzielle Therapie

zeitlich nacheinander durchgeführte Therapien (z.B. zunächst Chemotherapie, gefolgt von Radiotherapie)

Staging

Ausbreitungsdiagnostik zur Festlegung des Erkrankungsstadiums

Wachstumsfaktoren

das Wachstum fördernde Botenstoffe, welche die DNS- bzw. die RNS-Synthese anregen und so die Proliferation oder Differenzierung bewirken

1 postoperative radiotherapy in non-small cell lung cancer

2 Mitomycin, Ifosfamid, Cisplatin

3 adjuvante Chemotherapie nach R0-Resektion vor NSCLC

4 Mitomycin, Vindesin, Cisplatin

Anschrift für die Verfasser

Dr. F. Feldmeyer

Klinik für Pneumologie, Allergologie und Schlafmedizin

Klinik Ambrock

Ambrocker Weg 60

58091 Hagen