Rofo 2003; 175(6): 855-857
DOI: 10.1055/s-2003-39930
Der interessante Fall
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Erfolgreicher Einsatz der transvenösen Angio-MD-CT bei der Aufdeckung einer unklaren peranalen Blutung durch eine zökale Angiodysplasie

J.  Freyschmidt1 , I.  Klempa1 , K.  Gutberlet1
  • 1Klinik für Radiologische Diagnostik und Nuklearmedizin am Klinikum St.-Jürgen-Straße; Bremen
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Publication Date:
17 June 2003 (online)

Die Ursache einer rezidivierenden peranalen Blutung (z. B. blutendes Divertikel, tumoröse Veränderungen, Angiodysplasie) wird in der überwiegenden Zahl der Fälle koloskopisch aufgedeckt. Schwieriger gestalten sich die Verhältnisse bei massiven Blutungen, bei denen sich im gesamten Kolon ein Gemisch von älteren und frischen Blutansammlungen befindet und sich so die Sichtverhältnisse extrem verschlechtern, oder im Intervall, wenn keine aktive Blutung vorliegt. In solchen Fällen galt bisher die Katheterangiographie als nächster diagnostischer Schritt, obwohl die Erfolgsrate von Zuckermann und Prakash (Gastrointest Endosc 1998; 48: 606 - 616) auch nur mit 27 - 77 % der Fälle angegeben wird. Das Ausmaß der Blutung muss nach Baum et al. (Adv Surg 1973; 7: 149 - 198) mindestens 0,5 ml/min betragen, um einen eindeutigen angiographischen Nachweis einer Blutungsquelle in das Darmlumen erbringen zu können. Nach eigenen Erfahrungen dürfte die Blutungsrate aber mindestens 2 ml/min betragen, um unter den Bedingungen der digitalen Subtraktionsangiographie mit ihren bekannten Bewegungsartefakten brauchbare Befunde zu liefern.

Es bot sich daher an, die Computertomographie additiv zur Kathetermesenterikographie einzusetzen, da bei dieser Methode die Kontrastauflösung wesentlich höher und Bewegungsartefakte wesentlich geringer als bei der reinen Mesenterikographie sind.

Über den möglichen Erfolg einer transvenösen Angio-CT unter Einsatz eines Multidetektor-Computertomographen (MD-CT) gibt es bisher keine Veröffentlichungen.

Prof. Dr. med. J. Freyschmidt

Klinik für Radiologische Diagnostik und Nuklearmedizin am Klinikum St.-Jürgen-Straße

St.-Jürgen-Straße

Bremen

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