Z Gastroenterol 2003; 41(12): 1135-1136
DOI: 10.1055/s-2003-45276
Editorial
© Karl Demeter Verlag im Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Trendwende im oberen Gastrointestinaltrakt: Ösophagus im Fokus

Changes in Trends and Fashions in the Upper Gastrointestinal Tract: Focus on the EsophagusP. Malfertheiner1
  • 1Otto-von-Guericke-Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie
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Publication Date:
08 December 2003 (online)

Einleitung

„Rasche Ösophaguspassage mit unauffälligem Befund”: Dies war in der Mehrzahl der Fälle die übliche und klassische Formulierung, mit der über drei Jahrzehnte seit Einführung der flexiblen Endoskopie die Befundung endoskopischer Untersuchungsergebnisse des oberen Gastrointestinaltraktes begonnen wurde. Was bedeutete auch schon das Vorliegen streifiger Rötungen im Ösophagus oder eine verstärkt „gezackelte” Z-Linie?

Das Hauptaugenmerk galt dem Vorliegen eines Ulkus im Magen und Duodenum und der Erkennung des Magenkarzinoms.

Natürlich hat man über einen relevanten Ösophagusbefund nicht hinweggesehen, aber wir waren Lichtjahre von der minutiösen Betrachtung und Beurteilung der Ösophagusschleimhaut und des gastroösophagealen Übergangs heutiger Tage entfernt.

Die Erforschung der H.-pylori-Infektion hat sich inzwischen dahingehend entwickelt, dass sie als Interessensgebiet zumindest für den Kliniker weitgehend ausgedient hat.

Die Beschäftigung mit dieser Infektion hat die Praxis der Magendiagnostik grundlegend verändert und es ist inzwischen wohl den meisten geläufig, dass auch eine endoskopisch gesund erscheinende Magenschleimhaut zur obligatorischen Biopsie führen soll. Man hat den epochalen Erfolg der H.-pylori-Forschung, die uns die Heilung der Ulkuskrankheit ermöglicht hat, zur Kenntnis genommen und abgehakt. Der Kampf, H. pylori als entscheidenden Faktor für das Magenkarzinom durch Prävention anzugehen, wird bislang nur von wenigen (zu wenigen!?) konsequent aufgenommen. Der Magen ist vorerst im „time out”.

Prof. Dr. med. P. Malfertheiner

Otto-von-Guericke-Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie

Leipziger Straße 44

39120 Magdeburg

Email: Peter.Malfertheiner@medizin.uni-magdeburg.de

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