Pneumologie 2003; 57(12): 741-745
DOI: 10.1055/s-2003-812415
Kasuistik
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Benignes fibröses Histiozytom als Differenzialdiagnose für eine kavernöse Lungenerkrankung

Kasuistik mit LiteraturübersichtBenign Fibrous Histiocytomas as a Differential Diagnosis in Cavitary Lung DiseaseT.  Lienert1 , N.  Schönfeld1 , W.  Rahn2 , A.  Fisseler-Eckhoff2 , A.  Grassot3 , D.  Kaiser4 , R.  Loddenkemper1
  • 1Pneumologische Abt. II;
  • 2Institut für Pathologie,
  • 3Radiologische Abt.,
  • 4Abt. für Thoraxchirurgie; Lungenklinik Heckeshorn Berlin; Zentralklinik Emil von Behring
Herrn Prof. Dr. N. Konietzko zum 65. Geburtstag gewidmet. Anmerkung Vorgetragen auf dem 41. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie in Hamburg 1. - 4. März 2000. Danksagung Unser Dank gilt Professor Dr. Detlef Katenkamp vom Institut für Pathologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena für die Nachbegutachtung der histologischen Präparate.
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Publikationsverlauf

Eingang: 16. Januar 2003

Nach Revision akzeptiert: 12. September 2003

Publikationsdatum:
18. Dezember 2003 (online)

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Zusammenfassung

Benigne fibröse Histiozytome (BFH) sind äußerst seltene Lungentumoren. Üblicherweise stellen sich diese als langsam wachsende kompakte solide Herde dar. Es wird über den Fall eines jungen Mannes mit BFH berichtet, das sich mit dem Bild einer Kaverne manifestierte. Der 20-jährige Patient, mit einem nicht-intravenösen Drogenmissbrauch in der Vorgeschichte, litt seit 2 Monaten an Hämoptysen. Radiologisch stellte sich ein ca. 2 cm großer Herd mit zentraler Einschmelzung im linken Unterlappen dar. Bronchoskopisch wurde ein unauffälliges Bronchialsystem gesehen. Die entnommenen Proben waren nicht richtungweisend, es konnten keine säurefesten Stäbchen nachgewiesen werden. Bei entsprechender Anamnese bestand zunächst der Verdacht auf eine unspezifische Aspirationspneumonie. Eine antibiotische Therapie führte jedoch zu keiner Rückbildung des Herdes, so dass nochmalig bronchoskopiert wurde. Diesmal wurde histologisch der Verdacht auf einen malignen mesenchymalen Tumor geäußert, woraufhin eine Unterlappenresektion mit Lymphadenektomie durchgeführt wurde. Erst die endgültige histologische Aufarbeitung des OP-Präparates erbrachte die Diagnose eines benignen fibrohistiozytären Tumors. Dies ist unseres Wissens die erste Beschreibung eines BFH mit Kaverne.

Abstract

Benign fibrous histiocytomas (BFH) are uncommon pulmonary tumours. These lesions usually present as slow-growing, solid masses. We report the rare case of a young man with cavitary BFH. The 20-year-old patient, a non-invasive drug abuser, had suffered from hemoptysis for two months. The chest X-ray showed a solitary pulmonary nodule with a diameter of 2 cm in the left lower lobe with central cavitation. Fiberoptic bronchoscopy showed a normal bronchial system, biopsies were not diagnostic and no acid fast bacilli were found. Considering the patient's history and the cavitary process, a non-specific abscess was suspected and an antimicrobial treatment was started. Since no treatment effect was observed, biopsies from a second bronchoscopy were suspicious of a malignant mesenchymal tumour. Lower lobe resection with lymphadenectomy revealed a benign fibrous histiocytoma. This is - to our knowledge - the first reported case of a BFH presenting with cavitation.

Literatur

Prof. Dr. R. Loddenkemper

Pneumologische Abteilung II · Lungenklinik Heckeshorn

Zum Heckeshorn 33

14109 Berlin