NOTARZT 2004; 20(3): 90-93
DOI: 10.1055/s-2003-814943
Stellungnahme
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Stellungnahme zu aktuellen Problemen des Notarztdienstes (Ärztemangel, Arbeitszeitgesetz, DRG)

Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften der Notärzte Deutschlands (BAND) e. V.Comment on Topical Problems of Medical Emergency Services (Shortage of Doctors, German Legislation on Working Time, DRG [Diagnosis Related Groups])Federal Association of Emergency Physicians (BAND)D.  Stratmann1 , P.  Sefrin2 , S.  Wirtz3 , A.  Bartsch4 , T.  Rosolski5
  • 1Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften der Notärzte Deutschlands (BAND)
  • 2Arbeitsgemeinschaft der in Bayerns tätigen Notärzte (agbn)
  • 3Arbeitsgemeinschaft in Norddeutschland tätiger Notärzte (AGNN)
  • 4Arbeitsgemeinschaft Notärzte in Nordrhein-Westfalen (AGN-NW)
  • 5Arbeitsgemeinschaft der in Mecklenburg-Vorpommern tätigen Notärzte (AGMN)
Diese Stellungnahme vom 11.4.2004 erfolgt in Übereinstimmung mit den Positionspapieren von Ahnefeld et al. 1, Sefrin 7, der AGNN 10, der gemeinsamen Stellungnahme von BAND, DIVI und Ständiger Konferenz für den Rettungsdienst 11, den Diskussionsergebnissen bei den Leinsweiler Gesprächen 5 6 und den Aussagen im Gutachten 2003 des Sachverständigenrates für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen 3
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Publication Date:
26 May 2004 (online)

Trotz aller hier anzusprechenden Probleme muss zunächst festgehalten werden, dass der Rettungsdienst zumindest für Notfallpatienten eine primär ärztliche und somit medizinische Aufgabe auch in der Zukunft zu erfüllen hat [1]. Der Notarztdienst kann und darf nicht zur Disposition stehen. Dem würden auch eindeutige rechtliche (z. B. BGH, 9.1.2003, III ZR 217/01) und politische Vorgaben widersprechen [3] [7] [10].

Auch die immer wieder angestoßene Diskussion um die Einführung eines „Paramedic”-Systems zur Lösung der aktuellen Probleme ist wenig hilfreich. Die Realisierung würde mehrere Jahre in Anspruch nehmen, nach deren Ablauf möglicherweise ganz andere Probleme relevant sind. Zu den notwendigen Folgen einer solchen Umstellung würde auch eine Minderung in der Qualität der medizinischen Gesamtversorgung von Notfallpatienten gehören [2]. Schließlich würde es unseren Mitbürgern kaum verständlich zu machen sein, dass sie bei einer akuten, einfachen Erkrankung ein Anrecht auf ärztliche Versorgung durch niedergelassene Ärzte haben und im Krankenhaus der „Facharztstandard” zu gewährleisten ist, bei einem schweren, u. U. lebensbedrohlichen Notfall/Unfall ihnen aber nur das Recht auf eine Behandlung durch medizinisches Assistenzpersonal zustünde [10].

Dies bedeutet aber nicht, dass sich die BAND nicht auch weiterhin vehement für die geplante Optimierung der Qualifikation von Rettungsassistenten und -assistentinnen [9] - wie von Notärzten [1] - einsetzen wird und dass dann Rettungsassistenten und -assistentinnen durchaus Notfallpatienten, die nicht vital bedroht sind, allein versorgen können. Hiermit verbindet sich auch die Hoffnung, dass die Anzahl von Fehleinsätzen für Notärzte deutlich reduziert wird.

Literatur

  • 1 Ahnefeld F W, Altemeyer K H, Dick W F, Dirks B, Lackner C K, Stratmann D. Die personelle Situation im Rettungsdienst - Versuch einer Bestandsaufnahme.  Notfall & Rettungsmedizin. 2003;  6 526
  • 2 Fischer M. Effektivitäts- und Effizienzvergleich der Rettungsdienstsysteme in Birmingham (UK) und Bonn (D).  Anästhesiol Intensivmed Scherzther. 2003;  38 630
  • 3 Lackner C K. Das Rettungswesen im Gutachten 2003 des Sachverständigenrates.  Notfall & Rettungsmedizin. 2003;  6 154
  • 4 Rieser S. Ärztemangel - Der Nachwuchs bricht weg.  Deutsches Ärzteblatt. 2003;  100 B1884
  • 5 Ruppert M, Reeb R, Ufer M R, Stratmann D, Altemeyer K H. Personal im Rettungsdienst - brauchen wir neue Konzepte? Bericht über die 7. Leinsweiler Gespräche am 5. Und 6. Juli 2002.  Notarzt. 2002;  18 276
  • 6 Schlechtriemen T, Lackner C K, Moecke H, Stratmann D, Altemeyer K H. Sicherung der flächendeckenden Notfallversorgung - notwendige Strukturverbesserungen. 8. Leinsweiler Gespräche der agswn e. V. in Zusammenarbeit mit INM, IfN und BAND, 4. - 5. Juli 2003.  Notfall & Rettungsmedizin. 2003;  6 419
  • 7 Sefrin P. Zukunft des Notarztdienstes.  Bayerisches Ärzteblatt. 2004;  2/2004 115
  • 8 Stratmann D, Anding K, Lackner C K, Ruppert M, Moecke H. Interdisziplinärer BAND-Workshop „Ärztlicher Leiter Rettungsdienst” - Bericht und Resolution.  Notarzt. 2001;  17 117 , , auch in: Notfall & Rettungsmedizin 4: 364
  • 9 Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften der Notärzte Deutschlands . Positionspapier der BAND zur zukünftigen Regelkompetenz des Rettungassistenten.  Notarzt. 2002;  18 175 , , auch in: Notfall & Rettungsmedizin 5: 380
  • 10 Vorstand der Arbeitsgemeinschaft in Norddeutschland tätiger Notärzte e. V. (AGNN) . Positionspapier zur Zukunft des Notarztdienstes in Deutschland.  Notfall & Rettungsmedizin. 2004;  7 55
  • 11 Stellungnahme der BAND, DIVI und der Ständigen Konferenz für den Rettungsdienst zu Auswirkungen der DRG auf die präklinische Akutversorgung. Berlin; 18.11.2003

Dr. med. Dieter Stratmann

Klinikum Minden · Institut für Anästhesiologie

Friedrichstraße 17

32427 Minden

Email: dieter.stratmann@klinikum-minden.de

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