Z Geburtshilfe Neonatol 2003; 207 - FV_02_03
DOI: 10.1055/s-2003-818074

Prävention einer diabetischen Fetopathie bei negativem OGTT

C Harke 1, K Müller 1, M Gonser 1
  • 1Dr. Horst-Schmidt-Kliniken, Klinik f.Geburtshilfe und Pränatalmedizin

Hintergrund:

Inzwischen ist der OGTT Bestandteil der Schwangerenvorsorge, wenn anamnestische Risiken vorliegen (Makrosomie, IUFT, Schulterdystokie). Unklar ist jedoch, ob bei bekannten Risiken, sonographischen Markern und negativem OGTT die Indikation für eine intensivierte Insulintherapie gegeben ist. Wir berichten über eine Patientin mit einem IUFT in der vorangegangenen Schwangerschaft mit einer gesicherten diabetischen Fetopathie des Kindes. In der jetzigen Schwangerschaft war der OGTT mehrfach negativ trotz Zeichen einer diabetischen Fetopathie im Ultraschall.

Fallbericht:

Bei der 31j IIg0p geht ein IUFT (40.SSW) bei gesicherter diabetischer Fetopathie voraus, jetzt war ein wiederholt durchgeführter OGTT negativ, so dass sie keiner Therapie zugeführt wurde. Sie stellte sich erstmalig in der 38.SSW mit einem Polyhydramnionm, einer Makrosomie, einer Plazentomegalie und einer Kopf-Thorax-Diskrepanz von 15mm vor, so dass die Geburtseinleitung bei V.a. Gestationsdiabetes indiziert wurde. Bei einer protrahierten Austreibungsperiode kam es letzendlich zu einem Geburtsstillstand, so dass die sekundäre Sectio durchgeführt wurde. Die Makrosomie bestätigte sich mit 4070g (94.Perzentile), postpartal kam es zu rezidivierenden Hypoglykämien bis 30mg/dl mit einer Gewichtsabnahme >10%.

Schlussfolgerung:

Anamnestische Risikofaktoren und sonographische Marker für eine diabetische Fetopathie sind auch bei negativem OGTT eine Indikation zu einer intensivierten Insulintherapie.