Z Geburtshilfe Neonatol 2003; 207 - PO_04_04
DOI: 10.1055/s-2003-818199

Welche Anamnese- bzw. Befundrisiken führen gehäuft zu operativen Entbindungen?

KTM Schneider 1, WMO Seifert 2, T Fischer 1, E Ruckhäberle 1, V Hesse 3, M Voigt 3
  • 1Frauenklinik, Abteilung Perinatalmedizin, TU München
  • 2Frauenklinik Hannover, Nordstadt
  • 3Deutsches Zentrum für Wachstum, Entwicklung und Gesundheitsförderung, Berlin

Ziel: Anhand der Perinataldaten aus 12 Bundesländern sollte untersucht werden, welche anamnestischen- bzw. Befundrisiken die Sectiorate wesentlich mitbeeinflussen.

Material und Methode: 385.766 Perinataldaten aus 12 Bundesländern wurden hinsichtlich anamnestischer und Befundrisiken und deren Rate primär und sekundär durchgeführter operativer Entbindungsverfahren analysiert. Erst- (164.999) und Mehrgebärende (220.767) wurden getrennt ausgewertet.

Ergebnisse: Die 3 SS-Risiken die am häufigsten einer primären Sectio zugeführt wurden waren bei Erstgebärenden Diabetes (23.8%), Kleinwuchs (17.9%) und Z. n. anderen Uterusop. (17.5%). Bei Mehrgebärenden: Z. n. Sectio (30.3%), Diabetes (23.3%) und Kleinwuchs (18,1%).

Bei den Erstgebärenden wurde in 39% Kleinwuchs, in 38.9% Diabetes, Alter >35 Jahre in 36.3% sekundär operativ entbunden. Bei den Mehrgebärenden: Z. n. Sectio (24.3%), Diabetes (16%) und Kleinwuchs (14.7%).

Primär per Sectio entbunden wurden bei Erstgebärenden Lageanomalie (in 71%), Plazenta prävia (66%), Proteinurie >1g (32.2%). Bei Mehrgebärenden: Z. n. Sectio (30.3%), Diabetes (23.3%), Kleinwuchs (18.1%). Die am häufigsten sekundär operativ entbundenen Risiken waren bei Erstgebärenden (Kleinwuchs (39%), Diabetes (38.9%), Alter >35 Jahre (36.3%), bei Mehrgebärenden: Z. n. Sectio (24.3%, Diabetes (16%), Kleinwuchs (14.7%):

Schlussfolgerungen: Diese großen Fallzahlen zeigen, dass Diabetes und Kleinwuchs unabhängig von der Parität sowohl als Anamnese- wie auch als Befundrisiko in bis zu 39% Wahrscheinlichkeit (Kleinwuchs bei Erstgebärenden) primär bzw. sekundär operativ entbunden werden. Dies ist bei der Geburtsplanung und Beratung der Patientin zu berücksichtigen.