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DOI: 10.1055/s-2003-818293
Wie „normal“ sind die Geburten von Migrantinnen im Vergleich zu deutschen Gebärenden?
Fragestellung:
Sind schwangere Migrantinnen in gleichem Maße von der zunehmenden Medikalisierung betroffen wie deutsche Frauen? Welche Unterschiede sind festzustellen bezüglich des Risikostatus und der Häufigkeit von geburtshilflichen Interventionen? Sind über den Zeitraum von 16 Jahren Trends zu beobachten?
Methode:
Sekundäranalyse der Niedersächsischen Perinatalerhebung (NPE); quantitative, retrospektive Längsschnittuntersuchung anhand von Daten der Geburten, die in niedersächsischen Kliniken im Zeitraum 1984–1999 stattgefunden haben (ca. 1 Million).
Ergebnisse:
Schwangere Migrantinnen bekommen durchschnittlich mehr Kinder, sind jünger als deutsche Schwangere und sie weisen weniger Schwangerschaftsrisiken auf. Geburtshilfliche Interventionen kommen bei deutschen Frauen häufiger zum Einsatz, werden bei Migrantinnen aber auch zunehmend häufiger durchgeführt. Die höhere Frühgeburtenrate bei Migrantinnen hat sich in den vergangenen Jahren angeglichen durch die Zunahme der Frühgeburtlichkeit bei deutschen Frauen. Während bei der antenatalen und postnatalen Mortalität keine Unterschiede mehr festzustellen sind, liegt die subpartale Mortalität noch immer höher.
Schlussfolgerung:
Auch Migrantinnen sind von einer zunehmenden Medikalisierung betroffen. Insgesamt ist eine Verminderung der Unterschiede zwischen Migrantinnen und deutschen Schwangeren zu beobachten bis hin zu einer Angleichung auf gleichem Niveau.