Suchttherapie 2003; 4 - 3
DOI: 10.1055/s-2003-822283

Leitlinienforum der DGS „Sucht und psychiatrische Komorbidität“

G Sander 1, I Schäfer 2
  • 1Sehnde
  • 2Hamburg

Die Behandlung Abhängiger beginnt häufig in der hausärztlichen Praxis. Zum Hausarzt hat der Patient Vertrauen. Dort ist er seit Jahren bekannt, dort ist es möglich, ihn mit suchtmedizinischen Angeboten zu erreichen. Allerdings ist der Abhängige im hektischen Praxisalltagsbetrieb oft auch der schwierige Patient, der intensive Kontakte braucht, dessen Widerstand gegen Behandlungsangebote hoch ist und dessen Absichten und Pläne stark schwanken können.

Die Therapieplanung wird erschwert durch eine hohe Prävalenz zusätzlicher psychiatrischer Diagnosen. So manifestieren sich bei bis zu 78% der Alkoholabhängigen Depressionen, Angsterkrankungen und Persönlichkeitsstörungen. Entscheidender als die Lebenszeit-Prävalenz ist jedoch die aktuelle psychiatrische Komorbidität für die Planung des nächsten Behandlungsschrittes. Zudem sind hier neue und der Störung angepasste Behandlungsangebote notwendig.

Die DGS will daher gemeinsam mit anderen Fachgesellschaften und Praktikern Behandlungsleitlinien entwickeln. Diese sollen den in der Praxis Tätigen konkrete Handlungsempfehlungen für den Umgang mit komorbiden psychiatrischen Störungen bei Alkoholkranken geben.

In unserem Kongress-Arbeitskreis wollen wir die Grundstruktur einer Leitlinie zur Behandlung von Alkohol und Depression vorstellen. Im Rahmen der Veranstaltung wollen wir Inhalt und Praktikabilität dieses Leitlinienentwurfes diskutieren. Zudem wollen wir weitere praxisrelevante Themen aus dem Bereich Sucht und psychiatrische Komorbidität diskutieren, die Gegenstand künftiger Leitlinienprojekte sein könnten.