Z Gastroenterol 2004; 42(1): 7-8
DOI: 10.1055/s-2004-812685
Editorial
© Karl Demeter Verlag im Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft zum Studium der Leber (GASL) zu Gast in der Zeitschrift für Gastroenterologie

The German Association for the Study of the Liver (GASL) in the German Journal of GastroenterologyA. W. Lohse1 , H. E. Blum2
  • 1Gastherausgeber/Sekretär der GASL
  • 2Präsident der GASL
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Publication History





Publication Date:
02 February 2004 (online)

Vor Ihnen liegt mit der Januarausgabe der „Zeitschrift für Gastroenterologie” ein hepatologisches Schwerpunktheft, welches neben Übersichtsartikeln und Originalarbeiten vor allem auch die Abstracts der Jahrestagung der GASL 2004 enthält. Die „Zeitschrift für Gastroenterologie” und die GASL beginnen damit eine neue Phase ihrer langjährigen Partnerschaft, die seit der Gründung der GASL besteht und nach der Übernahme des Demeter-Verlags durch die Thieme Verlagsgruppe auf diese übergeht. Prof. Adler als Schriftleiter der „Zeitschrift für Gastroenterologie” und wesentlichem Motor dieser Zusammenarbeit gilt hierbei unser ausdrücklicher und herzlicher Dank. Wir hoffen, dass auch die weitere Zusammenarbeit so konstruktiv und gegenseitig unterstützend verlaufen wird, und freuen uns auf diesen gemeinsamen Weg. Wegen der umständehalber kurzfristigen Planung dieses ersten Schwerpunktheftes der GASL gilt unser besonderer Dank den Autoren und Koautoren, die unter großem Termindruck ihre Manuskripte vorgelegt und die Anregungen und Änderungswünsche noch kurzfristig eingearbeitet haben, sowie den ebenso schnell wie hilfreich arbeitenden Gutachtern der Artikel.

Internationale wissenschaftliche Gesellschaften sind meist Zusammenschlüsse seit vielen Jahren oder Jahrzehnten bestehender nationaler oder regionaler Gesellschaften. Die Historie der wissenschaftlichen Gesellschaften zum Studium der Leber ging den umgekehrten Weg: An erster Stelle stand die Gründung der International Association for the Study of the Liver (IASL) durch Dame Sheila Sherlock und Hans Popper. Erst später entwickelten sich die American Association for the Study of the Liver (AASLD) und die European Association for the Study of the Liver (EASL). Diese Gesellschaften waren neben ihrer Internationalität immer auch durch ihre Interdisziplinarität geprägt, die sowohl verschiedene Grundlagenwissenschaften als auch unterschiedliche klinische Disziplinen einschloss. Dieses erfolgreiche Konzept veranlasste Prof. Meyer zum Büschenfelde 1985, interessierte Kollegen unterschiedlicher Fachgebiete mit einem wissenschaftlichen Interesse an der Leber in Mainz zusammenzubringen und die Deutsche Arbeitsgemeinschaft zum Studium der Leber (German Association for the Study of the Liver - GASL) zu gründen. Neben dem Gedanken der Interdisziplinarität standen von Anfang an der Gedanke der Nachwuchsförderung sowie die primär rein wissenschaftliche Orientierung.

Die GASL hat das denkbar einfachste Mitgliedersystem: Wer an der Jahrestagung teilnimmt, ist Mitglied der Gesellschaft. Die Jahrestagung findet an einem der letzten Wochenenden im Januar statt und zeichnet sich durch große Kompaktheit aus: Die Tagung beginnt Freitagmittag und endet Samstagmittag. Das Programm besteht mit Ausnahme eines vom jeweiligen Präsidenten eingeladenen State-of-the-Art-Vortrages ausschließlich aus den eingereichten Abstracts, deren beste oder interessanteste als Kurzvorträge vorgestellt werden, die anderen als Poster. Entsprechend ihrem interdisziplinären Charakter sind fünf Themengebiete vertreten: 1. Fibrogenese und nichtparenchymatöse Zellen, 2. Stoffwechsel und Tumoren, 3. Leberchirurgie und Lebertransplantation, 4. Virologie und Immunologie, 5. klinische Hepatologie. Fünf junge Wissenschaftler werden jedes Jahr eingeladen, ausgewählte Abstracts kritisch zu diskutieren. Es finden keine Parallelveranstaltungen statt. Herzstück der Gesellschaft ist das Programmkomitee, das sich aus sechs Wissenschaftlern der verschiedenen Fachgebiete im Alter von unter 40 Jahren zusammensetzt.

Nachwuchsförderung soll vornehmlich durch den Charakter der Tagung zum Ausdruck kommen: Die jungen aktiven Wissenschaftler sollen Gelegenheit bekommen, ihre Originaldaten zu präsentieren, miteinander zu diskutieren und von anderen zu lernen. Die besten Beiträge werden mit Posterpreisen ausgezeichnet. Außerdem verleiht die Gesellschaft seit einigen Jahren den GASL-Preis an einen jüngeren erfolgreichen Wissenschaftler. Außerdem kann ein Doktorandenstipendium zur Ergänzung eines wichtigen Forschungsprojekts verliehen werden - dessen Ergebnisse später wiederum auf einer GASL-Tagung zu präsentieren sind.

Die jährlich wechselnde Präsidentschaft wird ebenfalls von Vertretern aller beteiligten Disziplinen gestellt. Der Göttinger Biochemiker Prof. Kurt Jungermann war der 2. Präsident und ein engagierter Unterstützer der GASL. Sein viel zu früher Tod bedeutet einen großen Verlust für die GASL. In seinem Gedenken wird sich die State-of-the-Art-Vorlesung 2004 als „Kurt Jungermann Lecture” seinen Arbeiten widmen und durch Prof. Werner Reutter, Präsident der GASL 2003 und langjähriger Weggefährte von Prof. Jungermann, gehalten werden. Wir heißen die Gäste der GASL-Tagung in Freiburg willkommen und wünschen, dass die Leser, die nicht in Freiburg anwesend sein können, mit diesem Heft an der GASL teilnehmen können.

Prof. Dr. med. Ansgar W. Lohse

I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz

Langenbeckstr. 1

55131 Mainz

Email: lohse@mail.uni-mainz.de

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