Zusammenfassung
Etwa ein Drittel der volkswirtschaftlichen Kosten, die in den höher entwickelten Industrieländern
durch Tod, Krankheit und Lebensqualitätseinbußen entstehen, werden von den „Umweltgiften”
Nikotin, Alkohol und Fehlernährung verursacht. In Deutschland sterben jährlich 142
000 Menschen an tabakassoziierten Folgeerkrankungen, 73 000 an den direkten und indirekten
Folgen eines schädlichen Alkoholgebrauchs und ein dazwischen liegender Anteil mehrheitlich
adipöser Menschen an den daraus resultierenden Folgeerkrankungen.
Diese Risikotrias, die jeder Bürger durch sein eigenes Verhalten bzw. Fehlverhalten
maßgeblich mitbestimmt, wird durch eine marktwirtschaftlich sanktionierte Suchtmittelpolitik
der gewinnträchtigen Megamärkte der Tabak-, Alkohol- und Fastfoodindustrie noch verschärft.
Deshalb können eine auf Eigenverantwortung und Solidarität basierende gesundheitsorientierte
Suchtpolitik sowie eine flächendeckende Primärprävention im Rahmen früher Sozialisationsinstanzen
nur begrenzt wirksam sein.
Trotzdem haben sich standardisierte therapeutische Kurzinterventionen bei schädlichem
Alkohol- und Nikotingebrauch, der qualifizierte Entzug bei Abhängigkeitserkrankungen
sowie eine viel zu wenig genutzte, inzwischen zeit- und kostenoptimierte Entwöhnungsbehandlung
als bevölkerungswirksam und effektiv erwiesen. Flächendeckend etablierte ambulante
Raucherentwöhnungsprogramme sind von besonderer Bedeutung, da bei stetig sinkendem
Erstkontakt Nikotin als die „Einstiegsdroge” mit dem stärksten Suchtpotenzial unter
allen legalisierten wie „illegalen” Drogen gilt. Im Kanon einer mittlerweile weltweit
(nur noch nicht in Deutschland) in Gang gekommenen Suchtmittelkontrollpolitik wird
man zukünftig auch eine gesundheitsorientierte Suchtpolitik gestalten können, die
insbesondere auch suchtökonomische Aspekte für das Gemeinwohl wie für den Staatshaushalt
beinhaltet.
Abstract
About one third of the economical costs, which are due to death, sickness and life
quality deficits in higher developed industrial countries, are caused by pollutants
such as nicotine, alcohol and false eating habits. Within a period of one year 183,000
people in Germany die on tobacco associated sickness effects, 73,000 on direct or
indirect aftermaths of alcohol usage and a proportional amount of mostly adipoptic
people on the hereof resulting sickness effects.
These risk trias, decided by every person mainly for himself by his own behaviour
or misbehaviour, are even aggravated by the free enterprise sanctioned drug politics
of the highly profitable mega markets of the tobacco-, alcohol- and fast-food-industry.
Health orientated drug politic, which is based on independence and solidarity and
an exhaustive primary prevention within the scope of early nationalization authorities
can therefore only have a limited effect.
Even though, standardized, therapeutic short interventions used by hazardous alcohol-
and drug usage, the qualified detoxification on addiction illness and an way to little
used meanwhile time- and cost optimized withdrawal treatment have been proven to be
quite effective. Exhaustive established ambulant smoking-withdrawal treatment programs
are of special importance, because with continuously sinking of first contact, nicotine
is know to be the „gate way drug” with the strongest addiction potential among all
legalized and non-legalized drugs.
In canon of mean while worldwide (except for Germany) started drug-control politics
one will be able to start a health orientated drug politic in the future, which is
including especially the drug economic aspects for the benefit of all as well as for
the national budgets.
Schlüsselwörter
Suchtmittelassoziierte volkswirtschaftliche Schäden - substanzbezogene Krankheitsrisiken
- therapeutische Interventionsstrategien - Primärprävention - integrierte Gesundheitspolitik
Key words
Drug-associated economical damage - substance-related sickness risks - therapeutic
interventional strategies - prime prevention - integrated health politics