Rofo 2004; 176(7): 941-943
DOI: 10.1055/s-2004-813318
Editorial

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Interventionelle MRT: aktuelle Bestandsaufnahme und Ausblick

Interventionel MRT: Current Inventory and PreviewF. K. Wacker1
  • 1Klinik und Hochschulambulanz für Radiologie und Nuklearmedizin, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Berlin
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Publication Date:
06 July 2004 (online)

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Die Entwicklung und Anwendung bildgeführter minimalinvasiver Eingriffe folgt dem Bestreben in der modernen Medizin, die Invasivität chirurgischer Eingriffe zu reduzieren. Neben laparoskopisch und endoskopisch geführten Techniken, meist durch internistische und chirurgische Kollegen ausgeführt, sind seit über 5 Jahrzehnten interventionelle radiologische Verfahren fester Bestandteil dieser Entwicklung. Betrachtet man die Fortschritte in der interventionellen Radiologie sowohl bei diagnostischen, aber insbesondere auch bei therapeutischen Eingriffen, so ist offensichtlich, dass unter Bildkontrolle durchgeführte Prozeduren immer komplexer werden.

In der Reihe der radiologischen Verfahren hat sich die MRT seit der ersten Abbildung einer Maus im Jahre 1974 zu einem der wichtigsten diagnostischen Instrumente für alle Organsysteme entwickelt. Verantwortlich für diese Entwicklung sind der hohe Weichteilkontrast, die freie Wahl der Bildebene, die Fähigkeit, angiographische Bilder zu akquirieren, die fehlende Strahlenexposition für Untersuchten und Untersucher und die Bereitstellung funktioneller Informationen z. B. über Fluss, Diffusionsverhalten, Perfusion und Temperatur. Diese Methoden sind für die Patienten oft therapieentscheidend und aus der Diagnostik nicht mehr wegzudenken. Stünden all diese Informationen unmittelbar während einer Intervention zur Verfügung, könnten therapeutisch relevante Entscheidungen sofort getroffen werden, der Wert der MRT würde sich nochmals erhöhen.

Vorwerk und Adam bezeichneten die interventionelle MRT in einem Editorial 1997 als „verlockendes neues Feld, das Anlass zu Forschung und Innovation bietet” [1]. In ihrem Artikel wurde deutlich, dass die MRT zur Führung von Interventionen gegenüber den etablierten Verfahren Durchleuchtung, CT und US einige Nachteile aufweist. Problematisch war damals der deutlich eingeschränkte Patientenzugang in geschlossenen MR-Scannern, während die in dieser Hinsicht flexibleren offenen MR-Geräte keine ausreichende Leistungsfähigkeit für schnelle und funktionelle Bildgebung aufwiesen. Nahezu alle MR-Hersteller bieten inzwischen leistungsfähige kürzere Magneten mit größeren Öffnungen an, die den Zugang zum Patienten erleichtern. Hier sind weitere Verbesserungen zu erwarten. Wir wollen der Frage nachgehen, ob sich die interventionelle MRT in den vergangenen sieben Jahren von einem „verlockenden Forschungsinstrument” [1] zu einem Verfahren entwickeln konnte, das zunehmend im klinischen Alltag eingesetzt wird.

Literatur

Dr. Frank K. Wacker

Klinik und Hochschulambulanz für Radiologie und Nuklearmedizin, Charité - Campus Benjamin Franklin

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